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Am 31. August 2019 feierte Jan Pieter Krahnen seinen fünfundsechzigsten Geburtstag.
Nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann bei der BHF-Bank in Frankfurt studierte Jan Krahnen Betriebswirtschaftslehre an der Goethe-Universität Frankfurt. Während seiner Promotionszeit erhielt er ein Doktorandenstipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes und verbrachte ein Jahr an der University of Rochester. Promoviert wurde er im Jahr 1984 mit seiner Arbeit über „Kapitalmarkt und Kreditbank“.
Bereits während dieser Zeit war Jan Krahnen an der Freien Universität Berlin tätig, wo er von 1985 bis 1989 Hochschulassistent war und sich mit einer Arbeit über „Sunk Costs und Unternehmensfinanzierung“ habilitierte. Es folgte eine Lehrstuhlvertretung (für Herbert Hax) an der Universität Köln, 1990 die Berufung auf eine C3-Professur Betriebswirtschaft an der Goethe-Universität Frankfurt und schließlich 1991 der Ruf auf eine C4-Professur für Finanzwirtschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Im Jahr 1994 erhielt Jan Krahnen Rufe auf C4-Professuren an der Humboldt-Universität Berlin und an der Goethe-Universität Frankfurt. Letztlich fiel die Entscheidung zugunsten von Frankfurt, wo Jan Krahnen seitdem tätig ist. Zwischenzeitlich war er zudem Gastprofessor an der Wharton School der University of Pennsylvania und an der Stern School der New York University.
Nach seinem Wechsel an die Goethe-Universität wurde Jan Krahnen 1995 auch einer der Direktoren des Instituts für Kapitalmarktforschung. Diese Position hat er bis zum heutigen Tage inne. Unter seiner Leitung hat das 1967 gegründete Institut eine imposante Entwicklung vollzogen. Neben einer weitgehenden Internationalisierung, die sich auch in der Umbenennung in „Center for Financial Studies“ (CFS) widerspiegelt, wurden vor allem die Forschungsaktivitäten ausgebaut. Ein vorläufiger Höhepunkt dieser Entwicklung markierte 2013 die Eröffnung des Forschungszentrums SAFE (Sustainable Architecture for Finance in Europe), das vom Land Hessen gefördert wird und als Kooperation von CFS und Goethe-Universität gegründet wurde. Dort arbeiten mittlerweile rund 200 interne und externe Forscher in sechs Forschungsbereichen und Labs. Ursprünglich war eine Laufzeit von sechs Jahren vorgesehen. Und die Erfolgsgeschichte hält an: Im Frühjahr 2019 wurde SAFE in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen und sicherte sich dadurch eine langfriste Finanzierung. Man kann Jan Krahnen, ohne seinen Mitstreiterinnen und Mistreitern Unrecht zu tun, als Vater dieses Erfolgs bezeichnen. Ohne sein diplomatisches Geschick, seine strategischen Visionen und seinen unermüdlichen Einsatz, auch und gerade bei der Überwindung von Widerständen, würde es SAFE nicht geben. Jan Krahnens Engagement ging jedoch weit über nationale Grenzen hinaus. So war er einer der Gründungsdirektoren der bedeutenden Financial Intermediation Research Society (FIRS), sowie im Jahre 2011 Präsident der European Finance Association. Nicht nur die Goethe-Universität, sondern auch die finanzwirtschaftliche Forschung in Deutschland haben ihm sehr viel zu verdanken.
In seiner Forschung befasste und befasst sich Jan Krahnen mit der ökonomischen Analyse von Finanzinstitutionen. Der Begriff der Institution ist dabei weit interpretiert; er umfasst nicht nur Institutionen wie Banken, sondern auch Verträge und die (Mikro)Struktur von Märkten. Dementsprechend vielfältig sind Jan Krahnens Forschungsarbeiten. Sie umfassen theoretische und empirische Werke unter anderem in den Bereichen Unternehmensfinanzierung, Banken und Marktmikrostruktur. Ein Höhepunkt seiner Forschung ist sein Beitrag zum Koordinationsproblem verschiedener Kreditoren im Falle von Unternehmensschieflagen, den er gemeinsam mit Antje Brunner verfasst hat. Darin konnte gezeigt werden, dass es selbst in einem Land wie Deutschland, das ein relativ strenges Insolvenzrecht hat, aufgrund dieses Koordinationsproblems nicht zu viele Unternehmensliquidationen erfolgen. Den Artikel konnte Jan Krahnen in einer der fünf führenden internationalen volkswirtschaftlichen Fachzeitschriften publizieren.
Jan Krahnens Forschung zu Verbriefungsstrukturen sowie deren Anreizproblemen war Pionierarbeit. Schon Jahre vor dem Ausbruch der Finanzmarktkrise im Jahr 2007 befasste er sich mit den komplexen Strukturen dieser Finanzinnovation, deren Rückabwicklung dann eine so zentrale Rolle während der Krise spielte. Damit hat Jan Krahnen bei der Ursachenaufarbeitung der letzten Krise einen bedeutenden Beitrag geleistet und war ein wichtiger Ratgeber für Entscheidungsträger auch außerhalb der Wissenschaft.
In den letzten Jahren lag ein deutlicher Schwerpunkt seiner Arbeit auf Fragen der Regulierung und Stabilität von Finanzinstitutionen im Allgemeinen und Banken im Besonderen. Damit einhergehend wurde Jan Krahnen auch zu einem gefragten Gesprächspartner und Berater der Politik. Am deutlichsten wird dies sicherlich durch seine Mitarbeit (als einziges Mitglied aus Deutschland) in der sogenannten Liikanen-Kommission, die 2012 einen Bericht mit weitreichenden Vorschlägen zur Reform des Bankensektors in der Europäischen Union vorlegte. Daneben war sein Rat in zahlreichen weiteren Kommissionen sowie Beiräten – unter anderem beim Bundeministerium für Finanzen – gefragt.
Mit dieser Erfolgsbilanz könnte Jan Krahnen sich nun zurücklehnen und es ruhiger angehen lassen. Wir vermuten, dass er das nicht tun wird, sondern weiter aktiv bleiben und wichtige Akzente in Forschung und Praxis setzen wird. Wir gratulieren Jan Krahnen im Namen seiner Schüler/innen und Kolleg/innen ganz herzlich und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.
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Haselmann, R., Theissen, E. Jan Pieter Krahnen zum 65. Geburtstag. Schmalenbachs Z betriebswirtsch Forsch 71, 415–417 (2019). https://doi.org/10.1007/s41471-019-00072-2
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