Im vergangenen Jahr 2019 fand der Frühjahrskongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft in Dresden statt. Wie bereits seit einigen Jahren üblich, wurden im Rahmen des Kongresses Beiträge von den Session-Chairs benannt, die in der jeweiligen Session herausgestochen haben und somit den Titel „Best in Session“ verdienen. Diese Ausgabe 2/2020 der Zeitschrift für Arbeitswissenschaft stellt acht dieser Vorträge als ausgearbeitete Langfassungen vor.

Die Themenfelder der Beiträge sind aufgrund des Auswahlprozesses sehr gemischt. Es fällt jedoch auf, dass bestimmte Leitthemen vermehrt adressiert wurden. Digitalisierung und Gesundheitsschutz sind hier an erster Stelle zu nennen. Beide Themen vereinen die ersten beiden Beiträge in dieser Ausgabe. Bretschneider et al. referieren über Digitalisierungsprozesse, die in allen Bereichen der Erwerbstätigkeit an Relevanz zunehmen und untersuchen deren Einfluss auf die psychische und physische Gesundheit. Die gleiche Thematik wird von Frost et al. aufgegriffen, jedoch hier mit einem deutlichen Bezug zu KMU, da die Einführung und Nutzung von digitalen Technologien aus Gründen, die oftmals in der traditionellen Organisationsstruktur von KMU liegen, nicht selbstverständlich sind. Der Praxisartikel von Gilbert et al. beleuchtet den Gesundheitsschutz im Einzelhandel und zeigt Beratungsbedarfe bei der Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung auf. Viele hier angesprochene Aspekte überschneiden sich mit den erarbeiteten Problemstellen der ersten beiden Beiträge.

Dass die Digitalisierung und der Gesundheitsschutz für die Arbeit der Zukunft ebenfalls neue Qualifikations- und Lernkonzepte bedürfen, erarbeiten Goppold und Frenz in ihrem Beitrag und fokussieren hierbei formal Nichtqualifizierte in der industriellen manuellen Montage. Sie analysieren und evaluieren Lernkonzepte unter Einsatz von Autorensystemen.

Mit den Herausforderungen der Mobilität setzen sich zwei weitere Artikel auseinander. Conradi stellt eine Arbeit vor, die sich mit dem ergonomischen Design von Mensch-Computer-Schnittstellen beschäftigt und fokussiert hier die Anforderungen an mobile Geräte beim Gehen. Den Einfluss der Gehbewegung auf das Lesen zu quantifizieren und damit auch Gestaltungspotenziale aufzuzeigen, sind die Ziele dieser Arbeit. Ebenfalls auf Fußgänger/-innen im Straßenverkehr, jedoch unter dem Blickwinkel der Interaktion und dem Kommunikationsbedarf mit automatisierten Bussen, bezieht sich der Beitrag von Joisten et al. Die Autoren diskutieren die zukünftigen Rollen der Beteiligten im Straßenverkehr.

Bei dem letzten Beitrag handelt es sich um die Entwicklung eines sinnvollen Tools für Sitz- und Steharbeitsplätze. Mithilfe eines textilen Dehnungssensoren und einer portablen Signaleinheit konnten Gahr et al. ein Analyse- und Bewertungsverfahren für die Schwellungsmessung im Beinbereich entwickeln. Anschwellungen durch Lymph- oder Blutstau können somit rückwirkungsfrei diagnostiziert werden.

Der Vorstand der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft gratuliert den Autorenschaften sehr herzlich zu ihren innovativen Forschungsergebnissen und zur Auszeichnung „Best in Session“. Auch möchten wir den weiteren Vortragenden danken, die ebenfalls herausragende Vorträge auf dem Kongress gehalten haben. Sie sind herzlich eingeladen eine Langfassung in einer der nächsten Ausgaben der Zeitschrift für Arbeitswissenschaft einzureichen.

Klaus Bengler,

Präsident der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft

Yvonne Ferreira,

Redakteurin der Zeitschrift für Arbeitswissenschaft