Zusammenfassung
Der Beitrag stellt Ergebnisse einer in Baden-Württemberg durchgeführten Breitenerhebung zur Schichtarbeit in der Produktionswirtschaft dar, die im Rahmen des Forschungsvorhabens „Gestaltung von Schichtarbeit in der Produktion (GeSCHICHT)“ durchgeführt wurde. An der Breitenerhebung beteiligten sich insgesamt 1270 Schichtarbeiter.
Die Ergebnisse zeigen, dass die aktuelle Gestaltung von Wechselschicht mit Nachtschicht mehrheitlich nicht den gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht. Weiterhin wird deutlich, dass die Beschäftigten hohen Belastungen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen unterliegen, die bei „schlecht“ gestalteten Schichtmodellen höher sind, und darüber hinaus mit der Zunahme der Verweildauer in der Wechselschicht mit Nachtschicht zunehmen.
Praktische Relevanz Die Ergebnisse der Breitenerhebung unterstreichen Handlungsbedarf hinsichtlich der Integration von Schichtarbeit als Teil der Gefährdungsbeurteilung nach Arbeitsschutzgesetz und der Beachtung des Vollzugs des Arbeitszeitgesetzes. Damit sind Arbeitsschutzakteure und Verantwortliche in den Betrieben sowie Aufsichtspersonen der Berufsgenossenschaften und der Arbeitsschutzverwaltung angesprochen, sich um die Umsetzung arbeitswissenschaftlicher Erkenntnisse bei der Gestaltung von Schichtarbeit zu kümmern. Praxismaterialien für die betriebliche Anwendung hierzu wurden im Projektverlauf erarbeitet.
Abstract
This paper presents results of a survey which measures working conditions of shift work in production economics in Baden-Wuerttemberg. It was part of the research project “Designing shift work in production”. At the survey took part 1270 shift workers,
The results show that actual design of rotating shifts with nightshift do not match the verified ergonomic findings about that.
Furthermore it is evident that the employees are exposed highly disease-causing risks. These are higher in mal designed shift work und increasing during the lifetime working in nightshifts.
Practical Relevance The results of the survey underline a need for action to apply shift work as a part of the risk analysis like it is required in the German Occupational Safety and Health Act. Therefore, also the enforcement of health and safety law is challenged.
Thereby occupational health and safety officers and executives in the companies as well as supervisors of the occupational insurance association and trade control are requested to implement verified ergonomic findings in the design of shift work especially containing night work.
Notes
r = Regressionskoeffizient.
Irrtumswahrscheinlichkeit: p ≤ 0,05 (die Wahrscheinlichkeit einer rein zufälligen Korrelation liegt bei unter 5 %). Zudem zeigen drei Sterne (***) hochsignifikante Testergebnisse an (p < 0,01), zwei Sterne (**) signifikante Ergebnisse (0,01 < p < 0,05), ein Stern (*) für schwachsignifikante Fälle (0,05 < p < 0,1).
Darunter fallen: „Kurzfristige Änderung der Arbeitszeiten“, „betriebliche Belange stehen eher im Vordergrund als die persönlichen“, „keine planbaren Arbeitszeiten“, „kein Schichttausch möglich“.
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Langhoff, T., Satzer, R. & Richter, M. Gesundheitsbelastungen durch Schichtarbeit. Z. Arb. Wiss. 73, 465–473 (2019). https://doi.org/10.1007/s41449-019-00153-2
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