Zusammenfassung
Die Digitalisierung wird im industriellen Umfeld immer mehr genutzt, um Prozesse weiterzuentwickeln und die Produktivität zu steigern. In der Folge ist eine steigende Zahl an Praxisbeispielen verfügbar. Um die hohe Zahl an Beispielen zu strukturieren und einer Analyse zugänglich zu machen, wurde ein Ordnungs- und Gestaltungsrahmen entwickelt, in dem die Beispiele jeweils nach dem angestrebten Produktivitätsziel, der Stufe im Datenhandhabungsprozess und der Arbeitsform gegliedert werden. Durch Einordnung von 122 Praxisbeispielen zeigen sich Schwerpunkte im Bereich quantitativer Veränderungen von Input und Output sowie bei informatorisch geprägten Arbeitsformen. Diese Schwerpunkte werden entlang des Datenhandhabungsprozess analysiert und die dabei abgedeckten Einsatz- bzw. Anwendungsspektren aufgezeigt. Zudem werden schwach besetzte Bereiche des Ordnungs- und Gestaltungsrahmens aufgezeigt und diskutiert.
Praktische Relevanz: Vor dem Hintergrund der vielfältigen Möglichkeiten zur Nutzung der Digitalisierung im industriellen Umfeld ist es gerade für kleine und mittlere Unternehmen erforderlich, Orientierung zu erhalten. Im Beitrag wird ein Ordnungs- und Gestaltungsrahmen vorgestellt, der diesen Bedarf adressiert. Darin lassen sich bestehende Praxisbeispiele nach ihrer Produktivitätswirkung einordnen bzw. gezielt auswählen. Zudem wird durch die Einordnung einer Vielzahl an Beispielen in den Ordnungs- und Gestaltungsrahmen deutlich, in welchen Bereichen die Digitalisierung derzeit stark bzw. schwach genutzt wird.
Abstract
In industry digitalization is increasingly used for further developing processes and increasing productivity. Consequently, an increasing number of practical examples is available. For structuring the large number of examples and making them accessible to an analysis, a framework for systematical classifying and designing productivity strategies has been developed. Within this framework the examples are placed according to the desired productivity goal, the level within the data handling process and the type of work. Most of 120 examples focused on quantitative changes in input and output as well as on informational types of work. These focal points are analyzed along the data handling process and the covered application spectrum is shown. Additionally, weakly occupied areas of the framework are pointed out and discussed.
Practical Relevance: Against the background of the manifold opportunities for the application of digitalization in the industrial environment, it is necessary – especially for small and medium-sized enterprises – to obtain orientation. The paper presents a framework that addresses this need. It allows classifying as well as selecting practical examples according to their effect on productivity. Additionally, the classification of a large number of examples within the frameworks clearly shows the areas in which digitalization is currently used strongly or weakly.
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Danksagung
Dieser Beitrag ist entstanden im Rahmen des Forschungsprojekts TransWork, das durch das BMBF gefördert wird (www.transwork.de, Förderkennzeichen: 02L15A164).
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Jeske, T., Weber, MA., Klues, J. et al. Strukturierung und Analyse von Praxisbeispielen zur Nutzung der Digitalisierung für das Produktivitätsmanagement. Z. Arb. Wiss. 72, 190–199 (2018). https://doi.org/10.1007/s41449-018-0105-z
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