Zusammenfassung
Die Autor/inn/en gingen der Frage nach, ob sich Wirkungen des 2001 eingeführten Teilzeit- und Befristungsgesetzes (TzBfG) bzw. weiterer Gesetze nachweisen lassen, die den Beschäftigten einen Wechsel zu kürzeren Arbeitszeiten erleichtern sollen. Mit Daten des Sozioökonomischen Panels wurde für den Zeitraum 1999 bis 2013 untersucht, ob die im Vorjahr geäußerten Arbeitszeitpräferenzen realisiert wurden und ob die Realisierungschancen der Arbeitszeitwünsche im Zeitverlauf zugenommen haben. Die durch die Gesetze intendierten Wirkungen ließen sich im Rahmen der vorgenommenen Datenanalyse nicht belegen. Es zeigte sich jedoch, dass Wünsche nach Beibehaltung der vertraglichen Arbeitszeiten im Zeitverlauf eine größere Realisierungschance erhielten. Dies könnte ein Hinweis auf die zunehmende Verbreitung bzw. Wirkung von interner Arbeitszeitflexibilisierung sein.
Praktische Relevanz Die Ergebnisse zeigen, dass es bisher trotz Einführung verschiedener gesetzlicher Regelungen zur Erleichterung von individuell gewünschten Arbeitszeitverkürzungen nicht gelungen ist, die Realisierungschancen von Arbeitszeitverkürzungswünschen zu erhöhen. Die weiter zu untersuchende Frage ist, welches die Faktoren sind, die der Umsetzung von Arbeitszeitwünschen entgegen stehen.
Abstract
The authors examined whether it could be shown that the “Teilzeit-und Befristungsgesetz (TzBfG)” (Part-time and Term Bill) or other bills accomplish the objective of facilitating a change by employees to shorter working time. With socio-economic panel data from time period between 1999 and 2013 it was examined whether working time preferences of the preceding year were realized and if the prospects for the realization of working time preferences increased during this time period. The conducted data analysis does not confirm the bills’ intended effects. However, it was found that the prospects for the realisation of preferences were higher in case if the employees preferred to keep with their contractual working hours. This could be an indication of the increasing extension and impact of internal working time flexibilisation.
Practical Relevance The results show that an increase in the prospects for the realisation of preferences for shorter working time has not been achieved yet despite the implementation of statutory regulation to facilitate individually preferred working time reduction. The question of which factors prevent the successful realization of working time preferences requires further research.
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Sopp, P.M., Wagner, A. Arbeitszeitwünsche von Frauen und Männern und deren Realisierungswahrscheinlichkeit – eine Analyse mit Daten des SOEP. Z. Arb. Wiss. 70, 64–68 (2016). https://doi.org/10.1007/s41449-016-0010-2
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