Skip to main content
Log in

Und? Literaturgeschichte der Philosophie

And? Literary History of Philosophy

  • Beitrag
  • Published:
Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Vor dem Hintergrund eines kurzen historischen Rückblicks argumentiert der Beitrag für die Bedeutung einer an Texten (statt nur Begriffen oder Sätzen) ausgerichteten ideenhistorischen Forschung und plädiert spezifisch für das Forschungsfeld einer ›Literaturgeschichte der Philosophie‹ (doppelter Genitiv) als ein zentrales Arbeitsgebiet der vorliegenden Zeitschrift.

Abstract

Against the background of a short historical retrospection, this contribution argues for the significance of research into intellectual history that is oriented towards texts (rather than just concepts or propositions). It makes a specific case for the research field of a ›literary history of philosophy‹ (double genitive) as a central area for the present journal.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Notes

  1. Einige Überlegungen dieses Beitrags werden in meinem gemeinsam mit Christine Abbt verfassten Buch vertieft behandelt: Christian Benne, Christine Abbt, Mit Texten denken. Eine Literatur-Philosophie, Wien 2021.

  2. Hier zitiert nach Paul Böckmann, »Von den Aufgaben einer geisteswissenschaftlichen Literaturbetrachtung«, DVjs 9:3 (1931), 448–471, hier: 451.

  3. Ebd.

  4. DVjs 1:1 (1923), v–vi.

  5. Josef Körner, »Friedrich Schlegels ›Philosophie der Philologie‹«, Logos 17:1 (1928), 1–72.

  6. S. etwa die Beiträge in Ulrich Breuer, Remigius Bunia, Armin Erlinghagen (Hrsg.), Friedrich Schlegel und die Philologie, Paderborn et al. 2013.

  7. Die analytische Philosophie kristallisiert sich in folgender Programmatik, die ihr die Richtung vorgab: »Der Sinn einer Aussage besteht darin, daß sie einen (denkbaren, nicht notwendig auch bestehenden) Sachverhalt zum Ausdruck bringt. Bringt eine (vermeintliche) Aussage keinen (denkbaren) Sachverhalt zum Ausdruck, so hat sie keinen Sinn, ist nur scheinbar eine Aussage. Bringt eine Aussage einen Sachverhalt zum Ausdruck, so ist sie jedenfalls sinnvoll; und zwar ist sie wahr, wenn dieser Sachverhalt besteht, falsch, wenn er nicht besteht. Man kann von einer Aussage schon wissen, ob sie sinnvoll ist, noch bevor man weiß, ob sie wahr oder falsch ist.« (Rudolf Carnap, Scheinprobleme in der Philosophie. Das Fremdpsychische und der Realismusstreit, Berlin 1928, 27). Aus dieser Perspektive musste die Beschäftigung mit Literatur und Poesie buchstäblich sinnlos erscheinen.

  8. Erich Rothacker, »Philosophiegeschichte und Geistesgeschichte«, DVjs 18:1 (1940), 1–25, hier: 8.

  9. Dies ist seither geschehen, v.a. durch den Einfluss der analytischen Schule. Vgl. etwa die Beiträge in Tom Sorell, G.A.J. Rogers (Hrsg.), Analytic Philosophy and History of Philosophy, Oxford 2005. Für Daniel Garber ist Philosophiegeschichte nicht mehr relevant für aktuelle philosophische Fragestellung und komme allenfalls als breiter Bildungshintergrund infrage (»What’s Philosophical about the History of Philosophy?«, 129–146). Catherine Wilson weist dagegen auf einige harte institutionelle Gründe für das geringe Ansehen der Philosophiegeschichte hin, darunter Genderaspekte (»Is the History of Philosophy Good for Philosophy?«, 61–82). Gordon Graham konnte in seinem vielbeachteten Aufsatz »Can There be History of Philosophy«, History and Theory 21:1 (1982), 37–52, selbst die Ironie nicht erkennen, dass er historisch (durch historische Auslegung Collingwoods) gegen die Geschichte argumentiert. Allerdings gesteht er zu, dass die Philosophiegeschichtsschreibung auch auf die Entscheidung zwischen verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten der philosophischen Werke zuläuft: »In this philosophy is not unlike poetry.« (46). Leider zieht er daraus nicht die Schlussfolgerung, Literaturgeschichtsschreibung und Literaturwissenschaft in seine Überlegungen einzubeziehen.

  10. Eberhard Grisebach, »Interpration oder Destruktion? Zum kritischen Verständnis von Martin Heideggers ›Kant und das Problem der Metaphysik‹«, DVjs 8:2 (1930), 199–232, hier: 232.

  11. Ebd., 202, 207.

  12. Man denke etwa an die erfolgreichen ideenhistorischen Biographien von Rüdiger Safranski oder einen zu Recht gelobten Bestseller wie Philipp Felsch, Der lange Sommer der Theorie. Geschichte einer Revolte. 1960 bis 1990, München 2015. Freilich spielt insbesondere die politische Ideengeschichte eine zunehmend wichtige Rolle in der Geschichtswissenschaft.

  13. Selbst dort, wo die Ideengeschichte in der Geschichtswissenschaft angesiedelt ist, kommt sie um den Kulturbegriff selten herum: die Professur des z.Z. vielleicht wichtigsten deutschen Ideenhistorikers, Martin Mulsow, ist als »Wissenskulturen der Frühen Neuzeit« denominiert.

  14. Ein wichtiger Meilenstein war Richard Eldridge (Hrsg.), The Oxford Handbook of Philosophy and Literature, Oxford 2009. Im deutschen Sprachraum haben seit geraumer Zeit v.a. die Arbeiten von Gottfried Gabriel und Christiane Schildknecht gewirkt, s. z.B. Gottfried Gabriel, »Zwischen Wissenschaft und Dichtung. Nicht-propositionale Vergegenwärtigungen in der Philosophie«, Deutsche Zeitschrift für Philosophie 51:3 (2003), 415–425 oder Christiane Schildknecht, »Anschauungen ohne Begriffe? Zur Nichtbegrifflichkeitsthese von Erfahrung«, Deutsche Zeitschrift für Philosophie 51:3 (2003), 459–475.

  15. Stanley Cavell, »The Avoidance of Love. A Reading of King Lear«, in: Ders., Must we mean what we say?, Cambridge 2002 [1969], 267–353, hier: 314.

  16. Arthur C. Danto, »Philosophy and/as/of Literature«, in: Garry L. Hagberg, Walter Jost (Hrsg.), A Companion to the Philosophy of Literature, Oxford 2010, 52–67.

  17. »[…] it remains worth emphasising how much we still need to learn as historians of philosophy from the disciplines of literary history and literary criticism.« (Quentin Skinner, Reason and Rhetoric in the Philosophy of Hobbes, Cambridge 1996, 14 f.).

  18. Der Begriff einer Literaturgeschichte der Philosophie wurde bereits von Dieter Henrich verwendet (Dieter Henrich, Werke im Werden. Über die Genesis philosophischer Einsichten, München 2011, 8), ist hier aber allein auf die Philosophiegeschichtsschreibung bezogen.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Christian Benne.

Rights and permissions

Springer Nature oder sein Lizenzgeber (z.B. eine Gesellschaft oder ein*e andere*r Vertragspartner*in) hält die ausschließlichen Nutzungsrechte an diesem Artikel kraft eines Verlagsvertrags mit dem/den Autor*in(nen) oder anderen Rechteinhaber*in(nen); die Selbstarchivierung der akzeptierten Manuskriptversion dieses Artikels durch Autor*in(nen) unterliegt ausschließlich den Bedingungen dieses Verlagsvertrags und dem geltenden Recht.

Reprints and permissions

About this article

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this article

Benne, C. Und? Literaturgeschichte der Philosophie. Dtsch Vierteljahrsschr Literaturwiss Geistesgesch 97, 3–12 (2023). https://doi.org/10.1007/s41245-023-00154-4

Download citation

  • Accepted:

  • Published:

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/s41245-023-00154-4

Navigation