Liebe Leser:innen und Abonnent:innen,

mit dieser Herbst-Ausgabe der LiLi. Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik halten Sie einen Band in den Händen, der besonders umfangreich, aber auch heterogen geraten ist: Im ersten Teil geht es um Responsibilisierungsdiskurse der Vormoderne, ein mediävistisches Thema, das als Gastherausgeber Maximilian Wick und René Wetzel betreut haben. Im zweiten Teil versammeln sich Aufsätze, die zumal mit digitalen Methoden zu Fanforen und Fanfiction arbeiten; dieser Themenschwerpunkt wird von Thomas Weitin und Niels Werber verantwortet.

Es würde schwerfallen, einen stringenten Bogen von einem mittelhochdeutschen Versepos, das um 1270 die Geschichte eines Heiligen erzählt, zu Influencern zu schlagen, die auf der Plattform TikTok Fanfiction inszenieren. Der Grund für dieses unerwartete Zusammentreffen von vormodernen Responsibilisierungsdiskursen und digitalen Foren ist ein Versehen, das dem verantwortlichen Herausgeber unterlaufen ist. Dafür bitte ich um Entschuldigung und möchte zugleich die Gelegenheit ergreifen, mich bei allen, denen ich damit Umstände bereitet habe, für die geduldige Hilfe bei der Lösung der Folgeprobleme dieses Versehens ganz herzlich bedanken, ganz besonders bei der Redakteurin Brigitte Matern.

Eine gute Nachricht zum Schluss: Laut Google.Scholar konnte die LiLi ihr Rating (nach dem Hirsch-Index) weiter verbessern und liegt im Ranking aller deutschsprachigen Zeitschriften (von der Medizin bis zur Soziologie) auf Platz 48 (h5-index: 12; h5-median: 15). Damit ist die LiLi, was die Impact-Faktoren angeht, die am besten bewertete germanistische Zeitschrift, die in deutscher Sprache erscheint. Dass sich die Lektüre vor allem aber deshalb lohnt, weil sie spannende Beiträge aus dem ganzen Fach versammelt, zeigt sich hoffentlich auch gerade in diesem Band.

Niels Werber