Wir als Redaktion der PFG und als Vorstand der DGPF hätten es fast übersehen: 2021, unser dreifaches Jubiläumsjahr der Photogrammetrie!

In diesem Jahr jährt sich nämlich nicht nur zum 100. Mal der Todestag Albrecht Meydenbauers (gestorben am 15.11.2021 in Bad Godesberg). Ebenfalls vor genau 100 Jahren am 26. April 1921 entstand Heinrich Wilds Werkstatt für Feinmechanik und Optik in Heerbrugg. Und vor 175 Jahren gründete am 17. November 1846 Carl Zeiss in einer kleinen Werkstatt in Jena die Firma Zeiss. Albrecht Grimm hat uns im Frühsommer dieses Jahres dankenswerterweise auf die Jubiläumskonstellation aufmerksam gemacht.

Danach gelang es in überraschend kurzer Zeit, die Beiträge für das Sonderheft „2021, Jahr der Jubiläen – Meilensteine der Photogrammetriegeschichte“ zusammenzustellen. Als glückliche Fügung darf gesehen werden, dass ein anderes ursprünglich für 2021/5 vorgesehenes Themenheft verschoben wurde, so dass das vorliegende Sonderheft genau zum richtigen Zeitpunkt veröffentlicht werden kann. Es reicht von Meydenbauers Leben und Werk über die großartigen Leistungen bei Optik und Feinmechanik in Rathenow bis zu einem Abriss der Photogrammetriegeschichte bis heute.

Nach den einleitenden Artikeln zu Meydenbauer und Rathenow beleuchten drei Beiträge die Entwicklung der Luftbildaufnahme vor dem ersten Weltkrieg, in der Zwischenkriegszeit und bei militärischen Anwendungen. Einen wichtigen Teil des Heftes bilden die beiden Darstellungen der Firmengeschichte von Carl Zeiss und von Wild/Leica. Der Beitrag zum aktuellen Thema der Digitalisierung von historischen (Luft-) Bildern schlägt eine Brücke von der Vergangenheit zur Jetztzeit.

Die beiden noch existierenden Meydenbauerkameras liegen bei der Schweizerischen Nationalbibliothek. Eigens für dieses Sonderheft wurde eine der beiden Kameras samt Zubehör für uns fotografiert und kommentiert. Dieser Beitrag rundet das Heft ab.

Sehr attraktiv ist das Heft, weil hier viele Einzelheiten veröffentlicht und Zusammenhänge hergestellt werden, die auch uns als „Normalphotogrammetern“ nicht bekannt waren. Genannt seien die außerordentliche Leistungsfähigkeit der Kameras von Emil Busch, das Geschick Meydenbauers, auf rein graphischem Wege aus den Bildern dreidimensionale Objekte streng zu rekonstruieren, die treibenden Kräfte für die Weiterentwicklung photogrammetrischer Methoden, die oft aus dem Militärbereich kamen, und schließlich die unübersichtlichen Verläufe der beiden Firmengeschichten von Carl Zeiss und Wild/Leica.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.