Zusammenfassung
Grundlagen
Beschränkungsmaßnahmen in der Psychiatrie unterliegen einer kulturellen Tradition und länderspezifischen gesetzlichen Vorgaben, welche von der Gesellschaft laufend reflektiert werden. Mit 1. Juni 2015 trat ein Erlass des Bundesministeriums für Gesundheit in Kraft, der den Verzicht des Einsatzes von dem Psychiatrischen Intensivbett (PIB) vorschreibt.
Methodik
Die 3. Psychiatrische Abteilung des Otto Wagner Spitals hat in einem Pilotprojekt bereits mit Anfang Oktober 2014 auf den Einsatz von PIB verzichtet und über 6 Monate hinweg, alle Aufnahmen, bei denen eine Beschränkungsmaßnahme in der Aufnahmesituation angeordnet wurde, begleitend evaluiert.
Dabei wurden epidemiologische Daten ebenso erfasst und ausgewertet, wie qualitative Interviews mit dem behandelnden Aufnahmeteam (anwesende FachärztIn und Pflegekraft).
Ergebnisse
Erste Ergebnisse zeigen, dass es mit Abschaffung des PIB zwar zu einem relativen Anstieg der Anwendung der 4‑Punkt-Fixierungen in der Aufnahmesituation kommt, jedoch ist die Zeit, die PatientInnen in der 4‑Punkt-Fixierung verbringen, deutlich kürzer als die Zeit im PIB. Zusätzlich zeigt der Vergleich der zwei Zeiträume einen Trend zur Abnahme der Beschränkungsdauer in der 4‑Punkt-Fixierung!
PatientInnen wünschten sich verstärkt begleitende und therapeutische Gespräche und haben keine Vorliebe für eine Form der körpernahen Beschränkung.
Schlussfolgerungen
ÄrztInnen und Pflegekräfte zeigen sich generell sehr zufrieden mit den Interventionsmöglichkeiten bei Aufnahme, als Verbesserungsmöglichkeit zur Behandlungsoptimierung regten Sie eine Personalaufstockung an. Das Fixieren von vorbekannten und älteren PatientInnen wird vom Pflegepersonal als Belastung erlebt.
Summary
Background
Since June 1st, 2014 the use of cage beds, a physical coercive measure in psychiatric wards, is forbidden by Austrian law. The 3rd Psychiatric Department at the Otto Wagner Hospital in Vienna carried out a pilot-study prior to the application of this law and compared 6 months with and 6 months without the use of cage beds in psychiatric acute treatment. The investigation focused on the use of mechanical restraints, especially of 4-point-restraints at admission time.
Methods
The study collected clinical and epidemiological data from the patients and analyzed interviews taken with patients and staff-members after the use of coercive measures.
Results
The prohibition of cage beds was associated with a relative increase of the use of 4-point-restraints. Time spent in 4-point-restraints is less than time spent in the cage beds. A trend could also be observed by a decrease of time spent in 4-point-restraints.
Data from the interviews showed that there was no preference by patients of either kind of physical restraint. They strongly urged for more personal talks and non-physical and non-pharmacological therapies during admission.
Conclusions
Team members required more human resources for the treatment of these acute psychiatric patients.
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C. Sulyok, P. Weiland-Fiedler, S. Schwehla und V. Pfersmann geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Sulyok, C., Weiland-Fiedler, P., Schwehla, S. et al. Ende einer Ära?. Neuropsychiatr 30, 158–164 (2016). https://doi.org/10.1007/s40211-016-0197-7
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