Seit dem Beginn der Diskussion um eine evidenzbasierte Schulpolitik sind „Rankings“ von Schulen, etwa in Form der aus Großbritannien bekannten „school league tables“, ein Dauerthema: Von der nicht anonymisierten Veröffentlichung der Leistungsergebnisse erwarten sich die einen erhöhte Anstrengungen der einzelnen Standorte, ihre Qualität zu steigern oder zu sichern, die anderen unabsehbare Auswirkungen auf die Verteilung der Schülerströme und – bei niedrigen Leistungen – negative Einflüsse auf das Image der Lehrpersonen, die dann – in der Regel zu Unrecht – als Verursacher schlechter Leistungen angesehen würden.

Rita Nikolai und Marcel Helbig analysieren in ihrem Beitrag „Ansturm auf ‚gute‘ Schulen? Die Auswirkungen der Veröffentlichung von Abiturnoten auf die Zusammensetzung von Schülerinnen und Schülern an Berliner Schulen“, ob die Veröffentlichung der Abiturnoten Einfluss auf die Anmeldung und damit die Zusammensetzung der Schülerinnen und Schüler an diesen Schulen haben. Tendenziell zeigt sich eine Zunahme an Anmeldungen bei den leistungsstarken und ein Rückgang bei den leistungsschwachen Standorten, wobei dieser Trend aber nicht für alle Gruppen von Schüler/innen in gleichem Ausmaß gilt. Nachdem das Niveau der Abiturnoten aber stark von der sozialen Zusammensetzung der Schülerinnen und Schüler der jeweiligen Schule determiniert ist, argumentieren die Autor/innen zum Thema „Veröffentlichung von Leistungsergebnissen“ eher skeptisch: Es seien Verdrängungsprozesse zu befürchten, durch welche die soziale Segregation der Schülerinnen und Schüler an den einzelnen Standorten noch verstärkt würde.

Soziale Inklusion steht auch im Hintergrund des Beitrags von Stefanie Bosse, Christian Jäntsch, Thorsten Henke, Jennifer Lambrecht, Helvi Koch und Nadine Spörer. Ihr Analyseanliegen ist „Das Zusammenspiel der Offenheit für Innovationen, der Einstellung zum inklusiven Lernen und der Selbstwirksamkeit von Lehrkräften“. Inklusives Lernen zielt auf die Anerkennung der Verschiedenheit der Schülerinnen und Schüler in einer Klasse und eine darauf abgestimmte Förderung. Ein solches Konzept, das der traditionellen Auffassung von Unterricht insofern widerspricht, als es nicht an einem fiktiven Durchschnitt einer Klasse orientiert ist, stellt an die Lehrpersonen hohe Voraussetzungen. Die Bereitschaft zu dieser Art von inklusivem Lernen, so der theoretische Zugang der Autor/innen, hängt von einer allgemeinen Offenheit für Innovationen und dem Zutrauen in die eigene Wirksamkeit ab. Eine Überprüfung dieser Annahmen an einer Stichprobe von Grundschullehrpersonen bestätigt die Bedeutung von Innovationsoffenheit für eine positive Einstellung zu Inklusion.

Die Fort- und Weiterbildung von Lehrpersonen hat in den letzten Jahren nur selten die Aufmerksamkeit der Forschung auf sich gezogen, nicht zuletzt deshalb, weil in vielen Ländern Ansätze zu einer Neuausrichtung der Erstausbildung von Lehrpersonen in den Fokus gerückt sind. Wie Professionalitätsentwicklung im Lehrberuf nach der Phase der Erstausbildung unterstützt werden kann, ist das Thema des Beitrags von Franz Hofmann: „Wie wird man ein Könner? Überlegungen zur Struktur von Fort- und Weiterbildung zur Entwicklung von Könnerschaft“. Mit Bezug auf die Theorie der Könnerschaft von Georg Neuweg und die PSI-Theorie von Kuhl diskutiert der Beitrag die Frage, wie die Entwicklung von „Könnerschaft“ im Lehrberuf – zwischen Ansätzen, die sich eher an der „Meisterlehre“ orientieren und Ansätzen, die auf selbstgesteuertes forscherisches Lernen ausgerichtet sind – theoretisch modelliert werden kann und wie diese Ansätze in Fortbildungsangeboten strukturiert und kombiniert werden müssten, um die Entwicklung von Könnerschaft zu unterstützen.

Die Nutzung von neuen Medien ist nicht nur an Schulen ein Thema, sondern fordert auch Erwachsene. Bernhard Ertl und Christian Tarnai beschäftigen sich in ihrem Beitrag zur „Technologiebasierten Problemlösekompetenz im Kontext der PIAAC Studie“ mit den Einflussfaktoren auf diese Problemlösekompetenz bei Erwachsenen. Dazu verwenden sie Daten aus der Vergleichsstudie PIAAC (Programme for the international Assessment of Adult Competencies) und werten die vorhandenen Daten für Österreich aus. Um die Heterogenität der Gruppe der Erwachsenen abbilden zu können, werden Subgruppen nach Erwerbstätigkeitsstatus bzw. Zugang zur Computernutzung gebildet und miteinander verglichen. Dabei zeigen sich generell Unterschiede nach Alter der Personen, deren Bildungsniveau und ob eine aktuelle Computernutzung zuhause vorhanden ist, während das Geschlecht der Befragten und deren ethnische Herkunft nur teilweise von Bedeutung sind.

Auch in diesem Heft findet sich ein kurzer Bericht über die Aktivitäten der ÖFEB sowie Hinweise auf Publikationen ihrer Mitglieder.