Auch die Transportindustrie befindet sich mitten in einer Transformation: auf dem Weg zur Industrie 4.0 und Logistik 4.0. Das automatisierte Fahren ist dabei nicht nur ein Megatrend in der Automobilindustrie, sondern ein wesentlicher Schritt in unserem Fahrplan zum Gütertransport von Morgen - auch in Bezug auf die Konnektivität der Fahrzeuge. Um zu verstehen, wie Automation unsere Branche verändern wird, müssen wir uns den Mehrwert durch das autonome Fahren vergegenwärtigen: Die Daten liegen zu 100 % in der Cloud, sind 24/7 abrufbar und ermöglichen exaktere Lieferzeitfenster in der Logistikbranche. Hinzu kommt, dass ein automatisiertes Fahrzeug im Betrieb circa 30 % kostengünstiger agiert als ein menschlicher Fahrer oder eine menschliche Fahrerin, da es keine Ruhezeiten benötigt und heute schon durch GPS-gestützte Tempomaten eine höhere Kraftstoffeffizienz an den Tag legt. Ein automatisiertes Fahrzeug trägt zudem zur Verkehrssicherheit und Unfallvermeidung bei, da monotone und ermüdende Fahraufgaben übernommen werden können. Somit kann die Automatisierung auch einen Beitrag zur Thematik des Fahrermangels leisten, da wieder mehr Fahrer und Fahrerinnen für regionale und sozial verträglichere Fahrerjobs verfügbar sind.

Deutschland bietet die optimalen Voraussetzungen für die Erprobung von fahrerlosen Lastwagen sowie den entsprechenden Produktions- und Logistiksystemen unter realen Einsatzbedingungen. Zur Realisierung eines kostenbewussten Ökosystems haben wir bereits interessierte Kunden und Kundinnen, die dafür bereit sind. Auf der anderen Seite stehen die OEMs und Zulieferer, die bereits bewiesen haben, dass sie die geforderten praxistauglichen Automatisierungslösungen auf die Beine stellen können. Pilotprojekte wie der Hamburg TruckPilot beweisen, dass der Einsatz von selbstfahrenden Lkw technisch umsetzbar ist und sich effizient in bestehende Logistikabläufe integrieren lässt.

Das autonome Fahren wird ein Game Changer im Transportwesen sein. Der Serieneinsatz von autonomen Nutzfahrzeugen wird Schritt für Schritt erfolgen. Erste Kundeneinsätze könnten zur Mitte des Jahrzehnts realisierbar sein und unser Ziel ist es, bis 2030 selbstfahrende Lkw zur Serienreife zu bringen. Dieses Ziel ist jedoch nicht allein durch die Automation der Fahrzeuge erreichbar. Hierfür ist auch eine intelligente Infrastruktur, die das aktuelle Verkehrsgeschehen erfasst, eine Voraussetzung. Zur ganzheitlichen Optimierung und der zentralen Steuerung des (Güter-)Verkehrs müssen alle teilnehmenden Fahrzeuge vernetzt sowie kooperativ sein. Um jedoch als Hersteller wirklich erfolgreich zu sein, ist es wichtig, heute schon eine gewisse Start-up-Kultur zu entwickeln und die Umsetzung voranzutreiben. Wir müssen im Großen denken und dann schnell starten und vor allem schnell voneinander lernen.