Liebe Leserin, lieber Leser,

man könnte mal einen Moment darüber nachdenken, ob unsere Ingenieure deshalb so gut sind, weil wir Deutsche eher technik-kritisch sind und sie so täglich zu Höchstleistungen anstacheln!? Jedenfalls belegen viele internationale Studien zum automatisierten Fahren, dass die Akzeptanz neuer Technologien in Deutschland meist geringer ist, als in vielen anderen Ländern. So auch in der aktuellen Erhebung des Beratungsunternehmens Alix-Partners: Dort führen mit 58 Prozent die Chinesen, die an die Sicherheit autonomer Fahrzeuge glauben. Deutschland ist mit 18 Prozent wieder das Schlusslicht. Und während man in anderen Ländern auch schon mal am lebenden Objekt experimentiert, ist es hierzulande klar, dass Systeme erst dann auf die Straße kommen, wenn sie entsprechend sicher und abgesichert sind. Doch dies ist wohl die komplexeste Herausforderung, die die Automobilbranche je meistern musste. Dazu reichte allein der Aspekt der Technik, doch beim automatisierten Fahren wirken zusätzlich Fragen der Ethik, des Rechts. Es erfordert neue Formen der Kommunikation in und außerhalb des Fahrzeugs und auch Geschäftsmodelle stehen auf dem Prüfstand. Unternehmen investieren seit Jahren Milliarden in die Entwicklung und Sicherheit automatisierter und autonomer Fahrzeuge. Wir haben aus diesem Grund einen Großteil dieses Sonderhefts den Themen Entwicklungsanforderungen, Simulation, Test und Absicherung gewidmet. In allen Beiträgen spiegelt sich die Komplexität dieser Herkulesaufgabe wieder und alle zeigen Lösungen für die jeweilige thematisierte Aufgabenstellung.

Doch bei aller Mühe: Natürlich können wir diese spannende und vielschichtige Thematik in diesem Sonderheft auch nur in einigen Auszügen darstellen. Ich möchte Ihnen daher dringend unsere 6. Internationale ATZ-Fachtagung "Automatisiertes Fahren - Von der Fahrerassistenz zum autonomen Fahren" empfehlen, die am 31. März und 01. April 2020 im Rhein-Main-Congress-Center in Wiesbaden stattfinden wird. Dort erwarten Sie weitere interessante Aspekte und Gesprächspartner zum Thema.

Doch zunächst wünsche ich viel Spaß bei der Lektüre.

Markus Bereszewski

Leiter Corporate Solutions | Chefredakteur

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