Mehr Sicherheit auf Deutschlands Straßen. Das sollen moderne Fahrassistenzsysteme bringen, und das ist notwendig. Denn 2022 haben durchschnittlich acht Menschen pro Tag im Straßenverkehr ihr Leben gelassen, so die Zahlen des Statistischen Bundesamts. Zu den häufigsten Gründen für Verkehrsunfälle mit Personenschaden zählt das Fehlverhalten des Fahrers. Durch den Einsatz von aktiven und passiven Fahrerassistenzsystemen soll die Unfallquote drastisch reduziert werden. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung hat die EU bereits im vergangenen Jahr durch die Einführung der GSR r2 (General Safety Regulation) getan. Diese legt fest, dass alle Fahrzeuge, die ab 2024 in Europa zugelassen werden, über eine Reihe von Assistenzsystemen verfügen müssen, die zu einem sicheren Fahrverhalten beitragen. Konkret ist hier etwa die Rede von Technologien wie dem Pedestrian and Cyclist Collision Warning System, dem Intelligent Speed Assistance System oder dem Driver Drowsiness and Attention Warning System.

Um Funktionen wie Abbiege- oder Notbremsassistenten zum Schutz von Fußgängern oder Radfahrern bestmöglich zu realisieren, braucht es intelligente Sensorik. Das Fahrzeug muss sein Umfeld - also sowohl statische als auch dynamische Objekte - in Echtzeit und unter allen Wetterbedingungen wahrnehmen und erfassen können. Gemäß der Norm zur funktionalen Sicherheit ISO 26262 müssen Redundanzen in Hardware und Software geschaffen werden, um alle kritischen Situationen, wie zum Beispiel einen Sensorausfall, meistern zu können. Das bedeutet jede Menge Rechenleistung für einen modernen Pkw beziehungsweise Lkw. So stellt sich für Automobilhersteller die Frage: Wie viele Sensoren braucht ein modernes Fahrzeug, um zuverlässig zu arbeiten? Die Antwort ist: Das hängt vom geforderten Funktionsumfang ab. Hersteller müssen also vorab exakt definieren, welche Funktionen ein Fahrzeug für festgelegte Szenarien mit sich bringen soll. Ein OEM muss zudem entscheiden, wie viel er dafür investieren will.

Je weiter die Entwicklung in Richtung L2+ und L3, desto mehr Kameras, Ultraschall- und Lidarsensoren werden in einem Fahrzeug verbaut. Derzeit gibt es Pilotprojekte, die bis zu 45 Sensoren für eine L3-Applikation umfassen. OEMs müssen abwägen, ob sich ein Projekt dieser Größe wirtschaftlich für sie lohnt und die folgenden drei Aspekte berücksichtigen: Welche Hardware wird benötigt, um die Information aus der gewünschten Anzahl von Sensoren zu verarbeiten, welche Risiken bezüglich der ISO 26262 können eingegangen werden, um die entsprechende Software für das Fahrzeug aufzusetzen, und welcher Preiskategorie soll das Fahrzeug angehören?

Die kommenden Jahre werden zeigen, welche Unternehmen der dynamischen Entwicklung auf dem Sektor ADAS/AD gewachsen sind und als Gewinner in diesem Bereich hervorgehen. Sie sind Teil der Revolution der Automobilindustrie.