Liebe Leserin, lieber Leser,

die CES ist gefühlt die neue IAA, die Meldungen aus Las Vegas rauschten jedenfalls sehr intensiv durch den Blätterwald: Wer als (deutscher) Hersteller oder Zulieferer etwas auf sich hielt, war dort. Anscheinend arbeiten auch die meisten auf die Messe hin, da recht viele Meldungen dafür aufgespart schienen. Für sich gesehen durchaus bemerkenswert.

Am interessantesten an der Verschiebung hin zur CES und den Meldungen von dort finde ich, um wieviel heterogener das Feld der Autohersteller künftig werden könnte. Bestes Beispiel dürfte Sony sein, das mit dem Vision S auftrat - beachtenswert ist dabei auch die dahinterstehende Schaffenskraft. Nämlich unter anderem die von Magna, Bosch, Continental, ZF, Benteler und Nvidia.

Die zugrundeliegenden Modulkonzepte schaffen für die Weiterentwicklung elektrisch angetriebener Fahrzeuge und darauf aufgesetzter ADAS/AD-Konzepte offensichtlich ein interessantes Potenzial für Quereinsteiger aus anderen Branchen wie der Elektronik. Sony könnte insofern bei beherztem Investment genauso zum Hersteller werden wie Volkswagen, wobei die Partnerschaft mit als Systementwickler bereits positiv aufgefallenen Zulieferern natürlich sinnvoll ist: Der Weg zu einem gegenüber den etablierten Wettbewerbern spürbaren Marktanteil dürfte auf diese Weise einfacher realisierbar sein als der, den Tesla mit dem Aufbau eigener Strukturen auf fast jeder Ebene einschlägt. Andererseits kann Tesla wiederum seine Wertschöpfung anders nutzen, sofern alles funktioniert wie geplant.

So oder so spüren wir mal wieder den Wind of Change von der Consumer Electronics Show in Las Vegas zu uns herüberwehen - die Frage wird sein, ob das ein laues Lüftchen ist beziehungsweise wieviel davon Hype und wieviel Substanz.

Denn was laut einer Studie von IHS Markit klar ist, drei große Herausforderungen sind: den Verbrauch der Verbrennungsmaschinen durch noch bessere Sensorik und Steuerung zu reduzieren, die Verzahnung von E-Maschine und Verbrenner zu optimieren und durch Assistenzsysteme bis hin zum autonomen Fahren neben der Sicherheit auch die Verbrauchswerte zu verbessern. Dabei wird uns die Elektronik und Elektrotechnik (letzteres bitte nicht völlig ausklammern, auch wenn scheinbar etwas weniger hip!) helfen: kein Wunder also, dass sich die Zahl der Halbleiter, die in einem Pkw verbaut werden, mittelfristig von 10.000 auf 20.000 erhöhen soll. Damit ergibt sich ein dauerhaft reiches Tätigkeitsfeld für alle Entwickler im Bereich Automobiltechnik sowie generell Mobilität.

Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe der ATZelektronik!

Robert Unseld

Verantwortlicher Redakteur

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P.S.: Auf Seite 35 finden Sie eine brandneue Rubrik, die mich besonders freut! Wer neugierig ist, sollte schnellstens blättern … Feedback dazu gern an mich: robert.unseld@springernature.com.