Die Erwartungen an autonome Nutzfahrzeuge wurden in den letzten Jahren neu ausgerichtet, und die aggressiven Vorhersagen für einen schnellen Beginn der vollständig fahrerlosen Technik haben sich nicht bestätigt. Der Mangel an Berufskraftfahrern in Europa verschärft sich, denn bis 2026 werden 30 % der Fahrer in den Ruhestand gehen, während ehrgeizige Ziele die Nachfrage nach nachhaltigen Methoden für die nächste Produktgeneration erhöhen, um Abgasemissionen zu verringern. Gleichzeitig stehen OEMs, Logistikunternehmen und Flottenbetreiber unter dem Druck der Regulierungsbehörden.

Elektrifizierte Schwerlast-Lkw müssen erst noch in Großserie auf den Markt gebracht werden, aber die erwiesenen Vorteile des automatisierten Fahrens der SAE-Levels 3 und 2+ in Bezug auf die Kraftstoffeffizienz können von Europas Fracht- und Expressflotten in naher Zukunft genutzt werden, um einen Beitrag zu den ehrgeizigen CO2-Emissionszielen des Kontinents zu leisten. Die Technik des automatisierten Fahrens, bei der vollwertige Berufskraftfahrer zu Sicherheitsfachleuten avancieren, wird dabei eine entscheidende Rolle spielen. Das sogenannte Co-Piloting mit automatisierten Fahrsystemen ist nicht nur effizienter, sondern auch sicherer und komfortabler.

Zu ehrgeizige Geschäftsmodelle haben jedoch dazu geführt, dass der assistierte und automatisierte Lkw-Verkehr in Europa ins Stocken geraten ist. Viele Anbieter hatten es in der jüngsten Wirtschaftskrise schwer, weil sie sich auf beeindruckende Prototypen statt auf kommerziell nutzbare Produkte konzentrierten oder weil sie direkt mit der fahrerlosen Technik einsteigen wollten. In China ist hingegen bei den Levels 3 und 2+ eine Renaissance zu verzeichnen. Inceptio Technology hat beispielsweise in Zusammenarbeit mit zwei weltweit anerkannten OEMs mehr als 600 Level-3-Lkw gebaut, mit denen 50 Millionen km unfallfrei im kommerziellen Einsatz zurückgelegt wurden - die umfangreichste Serienproduktion und kommerzielle Nutzung von solcher Lkw auf öffentlichen Straßen weltweit. Außerdem haben wir Aufträge über 700 Fahrzeuge von einigen der größten Namen der chinesischen Logistikbranche erhalten.

Angesichts der hohen Taktzahl bei der Entwicklung neuer OEM-Modelle und der Fahrzeugbeschaffung in der Logistikbranche ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Lösungen für automatisiertes Fahren in kürzester Zeit an neue Lkw-Modelle adaptierbar sind. Die Erfahrung von Inceptio Technology mit OEMs zeigt, dass diese Systeme in nur neun bis zwölf Monaten an verschiedene Modelle angepasst werden können.

Das automatisierte Fahren des Levels 3 löst einige der größten Herausforderungen, mit denen europäische Lkw-Hersteller heute konfrontiert sind. Die erforderliche Technik ist bereits für den kommerziellen Einsatz verfügbar. Um diese Lösungen Wirklichkeit werden zu lassen, bedarf es Unternehmen für autonomes Fahren, die bereit sind, die Ärmel hochzukrempeln und mit OEMs an Hardware, Software und Fertigung zu arbeiten.