Liebe Leserin, lieber Leser,

es geht zukünftig darum, wie Mobilitätsleistungen sauber, effizient und erschwinglich abgebildet werden können. Hierin liegt eine große Chance für die Automobilindustrie, und darum ging es auch bei der neuen ATZlive-Tagung Fahrzeuge von morgen kürzlich in Frankfurt/Main. Man müsse, so Prof. Lutz Eckstein vom fka, der wissenschaftliche Leiter der Tagung in der Podiumsdiskussion, "viel stärker als bisher die Perspektive der Städte einnehmen und überlegen, wie muss ein Mobilitätssystem aussehen, das große Mengen an Menschen transportieren kann und auch hochgradig akzeptiert wird". Mobilität von morgen heißt, neue Fahrzeugkonzepte zu entwickeln und eine Shared Mobility zu schaffen. Dies geht auch mit neuem Design einher, das "immer ein optisches Versprechen liefert", so der weltbekannte Designer Anders Warming in der Diskussion, "und die Technik muss dieses mit erfüllen. Neue Konzepte für Shared Mobility sollten nicht nur durch die Brille der Funktionalität betrachtet werden, denn "Design muss auch zukünftig immer Begehrlichkeit zum Ausdruck bringen".

Besonders Fahrzeugkonzepte für die urbane Mobilität werden eher kompakt, effizient und agil ausgelegt sein. Das enge aber, so Edag-Chefdesigner Johannes Barckmann, den Spielraum keineswegs ein: "Die Varianz wird so sein, wie heute auch, da viele Konzepte modular aufgebaut sind und auf Kundenbedürfnisse zugeschnitten werden können. Das Angebot wird aus Kundensicht daher eher noch vielfältiger werden." Innenräume vor allem autonom fahrender Shuttles werden deutlich anders gestaltet sein als jene herkömmlicher Fahrzeuge. "Zu 95 % werden wir auch in den nächsten Jahren noch ganz normale Fahrzeugkonzepte haben", unterstrich Karsten Michels von Continental, "aber natürlich ändert sich eine ganze Menge im HMI bei Einführung des automatisierten Fahrens. Bei Konzepten wie etwa autonom fahrenden Shuttles können wir heute noch nicht genau einschätzen, was die Kunden haben wollen. Was wir aber sicher erfüllen müssen, ist die Erwartung einer Seamless Experience".

In einer Shared-Mobility-Welt verstehen sich autonome Fahrfunktionen als "Enabler" der Bedürfnisse von Menschen nach Mobilität. Eine saubere, effiziente, intelligente Mobilität mit interessanten Fahrzeugkonzepten ist eine spannende Herausforderung. Es gilt, die Chance beim Schopf zu packen und kreativ tragfähige Lösungen zu entwickeln, denn die Zukunft wird zumindest urban eine Shared Mobility sein.

Dr. Alexander Heintzel

Chefredakteur

figure 2

P. S.: Das Jahresinhaltsverzeichnis von ATZ und MTZ erscheint ab 2020 nicht mehr in gedruckter Form. Abonnenten können die Beiträge vollumfänglich auf SpringerProfessional recherchieren.