Innovation kommt im Automobilsektor meist von oben. Systeme wie ABS und ESP debütierten in der Premium- oder Mittelklasse, bevor sie auch in Volumenfahrzeugen zum Standard wurden. Bei der automobilen Vernetzung wird dies aber anders sein: Hier treiben Nutzfahrzeuge die Innovationen voran. Denn wer interne Fahrzeugsysteme mit externer IT vernetzt, kann seine Kosten spürbar reduzieren. Beispielsweise im Flottenmanagement, bei der Zustandsüberwachung und der Fahrzeugortung für den Güterverkehr. Ein intelligent vernetztes System reduziert Standzeiten, sorgt für höhere Auslastung und niedrigeren Verbrauch. Prädiktive Fahrstrategien sparen Geld und dazu noch Emissionen. Eine elektronische Steuerung, die quasi vorausschauend mitfährt, verarbeitet topografische Informationen und kalkuliert Steigungen und Gefälle auf der Fahrroute ein. Auf dieser Datenbasis erstellt das System eine effiziente Fahrstrategie für die Motor- und Getriebesteuerung. Wir sind überzeugt, dass diese Technik den Verbrauch im Schnitt um 3% senken kann. Darüber hinaus unterstützt der elektronische Horizont zukünftig auch Hybridantriebe in Nutzfahrzeugen und macht diese noch intelligenter. Unter anderem, weil die Technik Gefällestrecken erkennt und die Rekuperation darauf ausrichtet.

Doch Vernetzung macht sich auch in der Werkstatt bezahlt. Nämlich für denjenigen, der Daten über Laufleistung des Fahrzeugs, über Service-Intervalle, den Kraftstoffverbrauch sowie Einträge im Fehlerspeicher kennt. Hier wird insbesondere das Flottenmanagement zum Wegbereiter der Vernetzung. Denn für präventive Wartung und zielgenaue Reparaturen ist die Verknüpfung der Informationen unerlässlich. Bosch hat dafür die technische Expertise und das spezielle Wissen, um Daten auszuwerten und zu interpretieren. Gerade Flottenbetreiber ziehen aus dieser Kompetenz den größten Nutzen.

Zunehmend profitiert auch der Fahrer von der Vernetzung - nicht nur von immer ausgefeilteren Assistenzfunktionen, sondern auch dadurch, dass Smartphones, Software Apps, neue Telematik-Dienste oder regional- und herstellerspezifische Funktionen eingebunden werden. Wichtig ist, dass ihn diese Multimedialität am Arbeitsplatz nicht belastet, sondern im Gegenteil entlastet. Seine Aufmerksamkeit muss situationsgerecht auf Informationen mit Priorität gelenkt werden. Dies ist eine wichtige Herausforderung der Vernetzung. Deshalb sind uns als Automobilzulieferer intuitiv bedienbare und sichere Techniken wichtig. Die konzeptionelle HMI-Entwicklung muss das sowohl für einzelne Technikbausteine als auch ganze Systeme gewährleisten.

Zusammenfassend lässt sich feststellen: Die Vernetzung im Nutzfahrzeug-Segment macht den Transport kostengünstiger und effektiver. Dieser Nutzen ist klar zu quantifizieren und wird die Vernetzung auch im Pkw-Bereich vorantreiben. Wer also wissen möchte, wohin der Automobilbereich steuert, sollte die Innovationen im Nutzfahrzeugsegment fest im Blick haben.