Liebe Leserin, lieber Leser,

die Förderungen für elektrisch angetriebene Fahrzeuge in Deutschland, der sogenannte Umweltbonus, werden bereits im kommenden Jahr deutlich begrenzt, Plug-in-Hybridfahrzeuge sogar ganz von den Fördermaßnahmen ausgenommen. Und schon springen selbsternannte Automobilexperten aus ihren ausgedorrten Sommerlöchern und prognostizieren ein von der Regierung gewolltes Ende der Elektromobilität. Dabei ist das angestrebte Ziel lediglich die längst überfällige Bewertung einer Technologie durch den Markt. Zwar erfolgt diese nicht ganz frei, schließlich gibt es weiterhin Förderungen in Milliardenhöhe, aber nun werden sich BEVs erstmals einem tatsächlichen Wettbewerb unterziehen müssen - mit allen Vor- und Nachteilen.

Wer daraus direkt das Ende des batterieelektrischen Antriebs konstruiert, gibt damit eigentlich nur preis, dass die Technologie ohne staatliche Fördermaßnahmen noch nicht tragfähig ist. Das sollte sie aber besser sein, wenn wir andere Antriebskonzepte in kurzer Frist verbieten möchten. Schon mit der staatlichen Förderung sind BEVs schließlich so teuer, dass sich die eigentlich avisierten Kunden diese gar nicht leisten können. Stattdessen findet man sie als Drittfahrzeuge tendenziell wohlhabender Vorstädter oder bei Selbstständigen. Die Subventionen fließen also an Personenkreise, die darauf nicht zwingend angewiesen wären. Damit aber ein positiver Effekt aus der direkten Stromnutzung im Individualverkehr entstehen kann, ist es wichtig, dass die Fahrzeuge viele Kilometer innerhalb ihrer Lebenszeit zurücklegen, um den CO2-Rucksack durch die Batterieproduktion auszugleichen. Dritt- und Stadtfahrzeuge sind dafür nicht unbedingt bekannt.

Das Ende der Subventionierungen könnte viel eher dazu führen, dass Konzepte noch einmal neu durchdacht werden, dass sich endlich Skaleneffekte einstellen und damit die Preise fallen. Angesichts steigender Gebrauchtwagenpreise für konventionelle Pkw und einer weiter anwachsenden Bestandsflotte wirken auf mich steigende Marktanteile von BEVs, die augenscheinlich zusätzlich in den Bestand eingebracht werden, nämlich zunehmend zynisch.

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre dieser Ausgabe der MTZ.

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Marc Ziegler

Stellvertretender Chefredakteur