Kleben im Minutentakt

Wie Montage- und Klebvorgänge einfach automatisiert werden können, lässt sich sehr gut an einem Beispiel aus der Möbelherstellung zeigen. Eine neue Anlage von MartinMechanic dient dem schnellen Kleben von Konfektionskabel auf Möbelteile. Die Zykluszeit für einen Arbeitsgang auf dem Rundtisch beträgt eine knappe Minute. Sie ist für die Serienfertigung so ausgerichtet, dass die Bauteilträger in Größe und Form jederzeit variieren können. Sind sie weniger als 600 Millimeter lang, können sogar zwei auf einmal bearbeitet werden. Für das feine Auftragen der Kleblinie auf die Kunststoffteile ist ein Sechs-Achs-Roboter vom Typ Kuka KR 30 im Einsatz, der die hohen Anforderungen an die Bahngenauigkeit erfüllt. Er hat eine Reichweite von 2,50 Meter.

Mit 4,50 Meter Breite und fünf Meter Länge ist die Anlage fast quadratisch. Im Innern füllt sie der Rundschalttisch mit einem Durchmesser von 3,50 Meter annähernd aus. Dieser Rundschalttisch ist in vier Stationen eingeteilt. Bedient wird er von zwei Arbeitsplätzen aus. An der ersten Station wird das Kabel vom Werker in den unteren Teil der Formaufnahme eingelegt. Dafür gibt es einen Anschlag, damit es immer richtig positioniert ist. Der Kunststoffträger, auf den das Kabel aufgeklebt wird, wird in den oberen Teil der Formaufnahme eingelegt und durch einen Vakuumsauger gehalten. Dabei wird der Kunststoffträger exakt über dem Anschlag positioniert.

Oberer und unterer Teil der Formaufnahme tauschen dann ihre Position, damit die Heißklebstoffraupe vom Roboter an der dritten Station sauber in der Waagerechten auf den Bauteilträger aufgetragen werden kann. Danach schließt sich die Formaufnahme. Träger und Kabel werden aufeinandergepresst und exakt verklebt. Schon nach 15 Sekunden öffnet sich die Formaufnahme wieder, und der Rundschalttisch taktet um 90 Grad weiter zur vierten Station, wo die Klebstoffnaht durch eine Kamera auf ihre Genauigkeit hin überprüft wird. Die fertigen Kunststoffteile wandern zurück zur zweiten Station. Sollte zu viel oder zu wenig Klebstoff aufgetragen worden sein, erkennt der Werker das auf seinem 19-Zoll-Touch-Monitor an Hand einer roten Fehlermeldung.

figure 1

© MartinMechanic

Risse schließen und Rohre dämmen

Die Kombination biolöslicher Keramik-vlies-Halbzeuge mit Klebstoffen und Abbindern auf Keramikbasis ermöglicht es, auf einfache Weise hochtemperaturbeständige und leichte Keramikfaser-Flächen- und Formteile anzufertigen. Damit lassen sich zum Beispiel Reparaturen an medienführenden Rohren oder Ofenauskleidungen vornehmen. Bei solchen Kombinationslösungen wird ein hochtemperaturbeständiger Keramik-Klebstoff (Ceramabond 671) dazu verwendet, feuerfeste Keramikfaser-Platten und -Papierbahnen miteinander oder auch mit Metallflächen zu verbinden.

Bei dem weißen Keramik-Klebstoff handelt es sich um einen Ein-Komponenten-Klebstoff auf Basis von Aluminiumoxid, der bis 1760° C temperaturbeständig ist. Durch die Kombination dieses Klebstoffs mit bis 1260° C hitzebeständigen Keramikfaser-Platten entsteht eine Systemlösung für die Reparatur und das Schließen von Rissen in den thermischen Isolationsflächen von Öfen. Die feuerfesten Keramikplatten lassen sich gut zuschneiden, sodass daraus passgenaue Formteile erstellt werden können, die sich dann auf die schadhaften Stellen in den Innenauskleidungen kleben lassen. Neben Keramikfaser-Platten stehen für Reparaturzwecke ebenfalls bis 1260° C hitzefeste Keramikpapiere zur Verfügung. Diese dünnen Faserprodukte lassen sich sehr leicht zuschneiden und können auch gewickelt, gerollt und um Rundungen gelegt werden.

Damit eignen sie sich im Zusammenspiel mit dem Keramik-Klebstoff bestens zum formschlüssigen Ummanteln, Einbetten, Abdichten oder Dämmen von Metallrohren und Stahlbehältern in Hochtemperatur-Umgebungen. Die Keramikpapiere stehen in Dicken von 0,5 bis 3,2 mm auf Rollen zur Verfügung.

figure 2

© Kager