Äquivalenzdosen geben an, wieviel Levodopa sich bei der Parkinsontherapie mit Safinamid einsparen lässt. Patientinnen und Patienten mit amyotropher Lateralsklerose (ALS) erleichtert die Anwendung in Form eines oralen Schmelzfilms die Behandlung mit Riluzol.

Begleitend zur Levodopa-Therapie kann die Gabe des Monoaminooxidase (MAO)-B-Hemmers Safinamid (Xadago®) die Levodopaspiegel glätten und neben der Kontrolle der motorischen Symptome auch die nicht motorische Symptomkontrolle bei Morbus Parkinson verbessern. Die Levodopaspiegel werden dabei aber auch angehoben, weshalb zur Vermeidung von Hyperkinesien gegebenenfalls die Dosis anzupassen ist. „Liegen die Levodopaspiegel bereits im oberen Bereich, können sie schon bei einer Steigerung um 10 % das therapeutische Fenster verlassen“, gab Prof. Dr. Wolfgang Jost, Chefarzt der Parkinson-Klinik Ortenau, Wolfach, zu bedenken. Basierend auf den Daten einer longitudinalen retrospektiven Fall-Kontroll-Studie mit 500 an Morbus Parkinson Erkrankten wurden nun Äquivalenzdosen berechnet. Durch 50 mg oder 100 mg Safinamid lassen sich demnach 100 mg beziehungsweise 125 mg Levodopa täglich einsparen. Mit Safinamid Behandelte zeigten stärkere Verbesserungen der UPDRS (Unified Parkinson‘s Disease Rating Scale)-III- und IV-Scores als jene ohne zusätzlichen MAO-B-Hemmer.

Bei Menschen mit ALS ist Riluzol eine der wichtigsten Behandlungsoptionen, die das Überleben laut einer italienischen Kohortenstudie um durchschnittlich zwölf Monate verlängert [Georgoulopoulou E et al. Amyotroph Lateral Scler Frontotemporal Degener. 2013;14:338-45]. „Eines der Versorgungsprobleme, mit denen wir täglich umgehen müssen, ist die Dysphagie“, berichtete Dr. med. André Maier, Ambulanz für ALS und andere Motoneuronerkrankungen der Charité, Berlin. Denn sie erschwert vielen Patientinnen und Patienten die Tabletteneinnahme oder macht sie sogar unmöglich. Mittels Applikation in Form eines Anfang 2023 zugelassenen oralen Schmelzfilms (Emylif®) ist die Riluzolgabe auch in fortgeschrittenen Krankheitsstadien und bei schweren Schluckstörungen möglich. Die Kriterien der Bioäquivalenz im Vergleich zur Tablettenform sind erfüllt [Wymer J et al. Clin Pharmacol Drug Dev. 2023;12:57-64]. Der Schmelzfilm regt den Speichelfluss nicht an und reduziert damit die Aspirationsgefahr deutlich.

Satellitensymposium „Morbus Parkinson und ALS - was gibt es Neues?“; 96. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), 10.11.2023, Berlin; Veranstalter: Zambon