Die eosinophile Ösophagitis (EoE), eine chronische und potenziell progrediente Erkrankung mit relevanten Komplikationen, ist immunvermittelt und multifaktoriell. Im Vordergrund stehen Symptome der ösophagealen Dysfunktion, vor alle Dysphagie und Bolusimpaktion. Selten kann es in fortgeschrittenen Stadien bei einer Bolusobstruktion zu einer spontanen Ösophagusruptur kommen. Histologisch zeigt sich eine Eosinophilen-prädominante Inflammation, die zu einer Fibrosierung führt. Endoskopisch finden sich primär ein weißliches Exsudat mit Ödem und Längsfurchen, im weiteren Verlauf bilden sich dann fixierte Ringe, eine Trachealisierung der Speiseröhre. Schließlich kommt es zur Bildung von Strikturen.

Zur Diagnosesicherung sollten mindestens sechs Biopsien aus verschiedenen Abschnitten des Ösophagus entnommen werden. Nicht invasive Biomarker können nach der aktualisierten Leitlinie 2022 zur Diagnosesicherung ebenso wenig empfohlen werden wie eine routinemäßige Allergietestung.

Die EoE kann in allen Altersgruppen auftreten, sogar schon bei Kleinkindern. Diese klagen dann über Refluxsymptome, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Mit zunehmendem Alter wird aber die Dysphagie zunehmend zum Leitsymptom. "Die gesundheitsbezogene Lebensqualität ist sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen deutlich reduziert", erklärte Prof. Dr. Stephan Miehlke vom Endoskopiezentrum Hamburg.

Topisches Steroid Mittel der Wahl

Im Unterschied zur Refluxkrankheit, bei der die Symptomkontrolle im Vordergrund steht, ist bei der EoE die komplette klinische und histologische Remission das Therapieziel. "Nur so können Strikturen verhindert werden", betonte Miehlke. Das erfordere nach der Induktions- auch eine Erhaltungstherapie. Dabei sei das Mittel der Wahl ein topisches Steroid.

Mit der orodispersiblen Budesonid-Tablette (Jorveza®) steht eine hochwirksame Therapie zur Verfügung. In klinischen Studien konnte mit der Substanz in einer Dosierung von 2 × 1 mg täglich nach zwölf Wochen bei 85 % eine klinisch-histologische Remission erzielt werden. Unter einer Erhaltungstherapie mit 2 × 0,5 mg konnte bei 73,5 % die Remission aufrechterhalten werden, während unter Plazebo über 90 % der Patienten ein Rezidiv erlitten [Lucendo A et al. Gastroenterology 2019;156:S-1509, abstr951a]. Unter der Therapie entwickelte sich bei 7,4 % eine lokale Candidiasis, die mittels eines lokal wirksamen Antimykotikums rasch zur Ausheilung gebracht werden konnte. "Dies ist also kein Grund, die Budesonid-Therapie zu beenden", sagte Miehlke.

Satellitensymposium: "Neue Leitlinien zur Refluxkrankheit und eosinophilen Ösophagitis - Was ist wichtig? Was ändert sich?" im Rahmen des DGIM-Jahrestagung am 2.5.2022 in Wiesbaden (Dr. Falk Pharma/Falk Foundation e. V.)