Das Risiko für einen Herpes Zoster ist bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) erhöht. Für sie sollte daher eine Impfung mit einem adjuvantierten rekombinanten Herpes-Zoster-Impfstoff in Betracht gezogen werden.

CED-Patienten haben zum einen durch die Erkrankung selbst, aber auch durch ihre immunsuppressive Therapie ein höheres Risiko für Infektionen. Allerdings variieren die Inzidenzraten etwa für Herpes Zoster je nach Studie relativ stark von 7,54-18,34 pro 1.000 Personenjahre. Shih-Wei Lai et al. haben in einer Metaanalyse sechs Kohortenstudien (PubMed-Literatur, Januar 2000 bis Juli 2019) ausgewertet [Lai SW et al. Medicine (Baltimore) 2021;100(33): e26863]. Unter 216.552 Teilnehmern mit CED konnten sie 790 Patienten mit neu diagnostiziertem Herpes Zoster ausfindig machen.

Die gepoolte Inzidenzrate für die Entwicklung von Herpes Zoster betrug damit 10,41 pro 1.000 Personenjahre in der Gruppe mit CED-Patienten und 6,10 pro 1.000 Personenjahre in der Gruppe ohne CED. Die Metaanalyse zeigte, dass CED-Patienten im Vergleich zu Patienten ohne CED mit einem 1,68-fach erhöhten Risiko für Herpes Zoster assoziiert waren (incidence rate ratio [IRR] = 1,68, 95%- Konfidenzintevall [KI] 1,53-1,84). Eine Subanalyse zeigte, dass Morbus Crohn (IRR = 1,67, 95%-KI 1,40-1,98) und Colitis ulcerosa (IRR = 1,49, 95%-KI 1,34-1,65) mit einem erhöhten Risiko einhergingen, an Herpes Zoster zu erkranken.

Die Autoren empfehlen, dass bei den Betroffenen eine Impfung bereits vor dem 50. Lebensjahr und möglicherweise schon zum Zeitpunkt der Diagnose einer CED erwogen werden sollte. Zudem schlagen sie eine Aktualisierung der Leitlinien vor, in der immungeschwächten Patienten eine rekombinante Impfung statt einer Lebendimpfung empfohlen werden sollte.

Nach Informationen von GlaxoSmithKline