Zunehmend werden mikrobiombasierte Ansätze wie der konventionelle fäkale Mikrobiomtransfer (FMT) zur Behandlung einer Dysbiose diskutiert. Eine überzeugende wissenschaftliche Evidenz gibt es bislang jedoch nur zur Behandlung rezidivierender Clostridioides-difficile-Infektionen (rCDI) mit Heilungsraten bis zu 90 %. Die Datenlage bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ist weniger eindeutig. Bei Colitis ulcerosa sollte angesichts vieler offener Fragen FMT derzeit nur im Rahmen von klinischen Studien angewandt werden, so der Hinweis von Prof. Dr. Andreas Stallmach, Jena. Auch gab Prof. Dr. Tanja Kühbacher, Hamburg, zu bedenken, dass in Deutschland die Aufbereitung und Applikation des Spenderstuhls dem Arzneimittelgesetz unterliege und das Verfahren bei den lokalen Gesundheitsbehörden anzeigepflichtig sei.

Eine neue Behandlung, die das Mikrobiom adressiert und derzeit bei Patienten mit rCDI in einer Phase-III-Studie getestet wird, schilderte Prof. Dr. Stefan Schreiber, Kiel. RBX2660 ist eine rektal angewandte Suspension mit intestinalen Bakterien. Die als Open-Label fortgeführte Phase-II-Studie zeigte bei der rCDI-Prävention bei Patienten, die an Tag eins und sieben mit RBX2660 behandelt wurden, nach acht Wochen eine Wirksamkeit von 80 % versus 52 % in der historischen, mit Antibiotika behandelten, Kontrolle (p < 0,0001).