Trotz der oft erfolgreichen Initialtherapie einer Clostridium-difficile-Infektion (CDI) sind rezidivierende Infekte mit bis zu 25 % im nosokomialen Bereich sehr häufig. Die Leitlinien der AGIHO (AG Infektionen in der Hämatologie und Onkologie) bieten in der Rezidivsituation eine zusätzliche Orientierungshilfe.

In Industrieländern ist Clostridium difficile der häufigste Erreger nosokomialer und Antibiotika-assoziierter Durchfallerkrankungen. Neben dem Alter des Patienten (> 65 Jahre) und einer fortgesetzten oder erneuten Antibiotika-Therapie gehören vorangegangene Rezidive zu den Hauptrisikofaktoren für weitere CDI-Episoden. Da sich Wissenstand und therapeutische Standards rasch ändern, seien die Behandler auf regelmäßige Updates angewiesen, was neue Therapieoptionen angehe, betonte Prof. Dr. Martin Storr, Starnberg. Im Umgang mit Therapieoptionen, die eine individuelle, risikostratifizierte Therapieentscheidung ermöglichten, könnten Leitlinien eine wertvolle Orientierungshilfe leisten. Wie Prof. Dr. Tobias Schürholz, Rostock, klarstellte, sollten Leitlinien in erster Linie aber als Leitplanken dienen und ärztliches Handeln nicht einschränken. Letztlich bedürfe der Patient einer Behandlung, die sich nach der individuellen Anamnese und Erkrankung richtet, auch bei einer CDI.

Niedrigere Rezidivraten

Die aktuellen Leitlinien der AGIHO und der amerikanischen Fachgesellschaften IDSA und SHEA von 2018 ermöglichen eine risikostratifizierte Therapieentscheidung, die neben der Verlaufsschwere auch das neuere Kriterium des Rezidivrisikos berücksichtigt. Für Fidaxomicin (Dificlir®) wurde in den Zulassungsstudien gezeigt, dass das erste Antibiotikum aus der Klasse der Makrozykline eine niedrigere Rezidivrate aufweist als Vancomycin, bei gleichwertigem Primäransprechen. Gemäß Leitlinien kann Fidaxomicin unabhängig von einem schwerwiegenden oder nicht schwerwiegenden Verlauf in der Initialtherapie und gleichwertig zum oralen Vancomycin eingesetzt werden. Die AGIHO bietet auch Orientierungshilfe für die Therapieentscheidung in der Rezidivsituation, wonach Fidaxomicin im ersten und multiplen Rezidiv ebenfalls mit einer starken Empfehlung versehen wurde (Empfehlungsstärke A). Zudem hat der Gemeinsame Bundesauschuss Fidaxomicin einen „Beleg für einen beträchtlichen Zusatznutzen“ zugesprochen, da das Präparat im Vergleich mit Vancomycin einen patientenrelevanten Vorteil bietet („anhaltende Heilung“ für schwere und rekurrente Fälle).