Kann eine hepatische Enzephalopathie (HE) gebessert werden, wenn zusätzlich zur Standardtherapie Substanzen eingesetzt werden, die das Ammoniak unabhängig von der Darmaktivität abfangen und reduzieren? Zu dieser Frage wurden beim AASLD-Kongress 2017 zwei Studien vorgestellt.
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Zum einen wurde in einer doppelblinden Phase-IIb-Studie Ornithin-Phenylacetat (Firma Ocera) bei 231 Patienten untersucht [Bukofzer S et al., Abstract 502).
HE-Patienten, die unter Standardtherapie keine mentale Besserung aufwiesen, wurden für eine fünftägige Therapie mit unterschiedlichen Dosierungen (10 g, 15 g, 20 g/Tag) oder mit Placebo randomisiert. Der primäre Endpunkt einer klinisch bedeutsamen Besserung der HE-Symptomatik, ermittelt mit einem neuen „Hepatic Encephalopathy Staging Tool“ (HEST), wurde nicht signifikant gebessert. Bei Patienten jedoch, die bei Studienbeginn einen bestätigt erhöhten Ammoniakwert aufwiesen, senkte das Medikament den Ammoniakwert dosisabhängig und sorgte für eine schnellere klinische Besserung als die Standardtherapie allein. Nach 48 Stunden zeigten sich 84 % versus 58 % Patienten gebessert. Die Patienten konnten 1,5 Tage früher entlassen werden.
Fazit: Ornithin-Phenylacetat fängt effektiv erhöhte Ammoniakspiegel bei HE ab und wird dabei gut vertragen.
Zum anderen wurde eine Studie aus Indien mit L-Ornithin-Aspartat (Merz) vorgestellt [Sidhu S et al., Abstract 221). Die Autoren randomisierten 196 HE-Patienten zwischen L-Ornithin-Aspartat-Infusionen (30 mg/Tag für fünf Tage) und Placebo, jeweils zusätzlich zu einer Standardtherapie.
Nach fünf Tagen hatten sich in beiden Gruppen 75 % der Patienten gebessert. Die Symptome besserten sich etwas schneller in der Verumgruppe, und auch die Zeit im Krankenhaus wurde verkürzt.
Literatur
The Liver-Meeting 2017, AASLD-Kongress, 20. – 24.10.2017, Washington
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Einecke, D. Hepatische Enzephalopathie: Zwei neue Studien mit „Ammoniakfängern“. Gastro-News 5, 41 (2018). https://doi.org/10.1007/s15036-018-0323-4
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