So erfolgreich die bisherige Entwicklung der Checkpoint-Inhibitoren auch ist, nur ein Teil der Krebspatienten wird vermutlich von diesem immunonkologischen Ansatz profitieren, wie Prof. Hans-Georg Rammensee, Universitätsklinikum Tübingen, berichtete. So ruht weiterhin die Hoffnung auf der Entwicklung von Krebsimpfstoffen. Die Schwierigkeit besteht allerdings meist darin, dass gerade bei therapeutischen Impfstoffen, die aus mehreren Peptiden bestehen, die Immunantwort nur schwach ausgeprägt ist, wenn sie nicht gleichzeitig mit einem Adjuvans verabreicht werden. Versuche etwa mit Montaniden wie ISA51 waren bisher nicht zufriedenstellend. Die Arbeitsgruppe um Rammensee hat deshalb ein neues Adjuvans entwickelt, das Lipopeptid XS15. Der Vorteil: Die für die Vakzinierung verwendeten Peptide verbinden sich nicht kovalent mit den Lipopeptiden des Adjuvans, sondern werden von ihnen nur umschlossen.

Getestet wurde das Adjuvans bei Gesunden und unter anderem bei Patienten mit einem myelodysplastischen Syndrom. Wie Rammensee berichtete, induzieren Peptidvakzine, die mit dem XS15 verabreicht werden, eine starke CD8- und CD4-T-Helferzellantwort nach nur einer einzigen Injektion. Die Peptide seien noch mindestens sieben Wochen nach der Vakzinierung nachweisbar, und die Immunantwort halte mindestens ein Jahr an. Studien mit dem neuen Adjuvans seien geplant. Die Zukunft der Tumorvakzinentwicklung liege darin, die geeigneten patientenspezifischen Peptide zu finden, mit einem starken Adjuvans zu verabreichen und Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren danach am besten noch mit Checkpoint-Inhibitoren zu behandeln.