Avoid common mistakes on your manuscript.
Eine schützende Immunreaktion aufzubauen ist ein Ansatz, um Typ-1-Diabetes zu verhindern. An entsprechenden Projekten beteiligt ist Dr. Carolin Daniel vom DZD und Helmholtz Zentrum München, die 2017 den Ernst-Friedrich-Pfeiffer-Preis der Deutschen Diabetes Gesellschaft erhielt.
Bei Diabetes vom Typ 1 bekämpft der Körper die eigenen Insulin produzierenden Zellen. Wie kommt es dazu?
Daniel: Wir konnten erstmalig zeigen, dass bei betroffenen Kindern zu Beginn der Autoimmunreaktion eine erhöhte Anzahl von speziellen Immunzellen im Blut zu finden ist: die insulinspezifischen follikulären T-Helferzellen (TFH). TFH-Zellen kommen etwa in den Lymphknoten vor und leiten Angriffe des Immunsystems ein, indem sie z. B. die Produktion von Antikörpern durch die B-Zellen fördern. Nun fanden wir Vorläufer dieser TFH Zellen vermehrt in Proben der Kinder mit Inselzellautoimmunität — einem Frühstadium des Typ-1-Diabetes.
Welche Rolle spielt die microRNA in diesem Prozess?
Daniel: Unsere mechanistischen Analysen ergaben, dass die nicht kodierende miRNA92a einen wichtigen Anstoß für eine Reihe von molekularen Ereignissen gibt, an deren Ende der Anstieg dieser TFH-Vorläuferzellen steht. Wir konnten zeigen, dass diese miRNA92a unter anderem verhindert, dass wichtige Signalproteine gebildet werden, die normalerweise dazu beitragen können, eine Immunaktivierung zu unterdrücken.
Lassen sich die neuen Erkenntnisse für künftige Therapien nutzen?
Daniel: Um zu überprüfen, ob sich dieser neu entdeckte Mechanismus zur Therapie eignet, haben wir Untersuchungen durchgeführt, die darauf abzielten, diese miRNA92a gezielt zu blockieren. Hierzu haben wir ein antagomir verwendet, ein Molekül, das spezifisch an miRNA92a bindet und deren Wirkung blockiert. In einem Versuchsmodell von Typ-1-Diabetes und im humanisierten Modell führte diese Behandlung zu einer deutlich geringeren Autoimmunreaktion.
Welche weiteren Ansätze gibt es, um den Ausbruch der Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes zu verhindern?
Daniel: Insulin selbst spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Autoimmunreaktion. Ziel unserer Untersuchungen ist es daher auch, Strategien zu entwickeln, die die Gewöhnung des Immunsystems an Insulin ermöglichen — vergleichbar mit einer Hyposensibilisierung bei Allergien. Hierzu liegt unser Fokus auf den regulatorischen T-Zellen, die eine wichtige Rolle bei der Ausprägung von schützenden Immunreaktionen spielen. Um die Entwicklung einer solchen schützenden Immunreaktion durch Stärkung der regulatorischen T-Zellen zu begünstigen, optimieren wir Insulinbausteine so, dass das Immunsystem sie — anders als im Krankheitsfall — als ungefährlich wahrnimmt.
Author information
Consortia
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Springer Medizin. Was tun, damit das Immunsystem Insulin wieder duldet?. Info Diabetol 11, 57 (2017). https://doi.org/10.1007/s15034-017-1183-2
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s15034-017-1183-2