Freunde des schwarzen Goldes wird es freuen. Eine Analyse der „National Health and Nutrition Examination Study“ (NHANES) mit über 3.000 Patienten ergab, dass die Kaffee-Trinker unter den Diabetikern länger leben als jene, die auf das koffeinhaltige Getränk verzichten. Eine solche inverse Assoziation zwischen Koffein-Konsum und der Gesamtsterblichkeit habe sich bei an Diabetes erkrankten Frauen gezeigt, berichtete João Sérgio Neves aus Porto. „Es scheint auch so als ginge ein höherer Konsum mit einem größeren Schutz einher.“

Quelle des Koffeins entscheidend

So hatten Frauen, die mehr als 100 mg Koffein in Form von Kaffee konsumierten (etwa eine Tasse) ein um 51 % geringeres Sterberisiko als jene, die auf Koffein vollkommen verzichteten, bei 100 bis 200 mg war das Risiko bereits um 57 % und bei über 200 mg (2 Kaffee-Tassen) um 66 % reduziert.

Sollten Menschen mit Diabetes für ein langes Leben also möglichst viel Kaffee trinken? Eine solche Empfehlung ist wohl etwas hochgegriffen. Der Erfolg des beliebtesten aller Getränke wird nämlich etwas getrübt, wenn man sich den Herren der Schöpfung zuwendet. Die haben seltsamerweise nicht vom Kaffee-Konsum profitiert. Generell ergab sich für andere koffeinhaltige Getränke wie Tee und Softdrinks ebenfalls keine solche Assoziation. Die Autoren schließen daraus, dass die Quelle des Koffeins entscheidend ist, ob das Stimulanz lebensverlängernd wirkt. Doch fragt man sich, liegt es überhaupt am Koffein oder sind weitere Substanzen im Kaffee verantwortlich für die beobachtete Wirkung? Oder sind es völlig andere Faktoren, die den Zusammenhang bedingen. Eine Kausalität lässt sich aus Assoziationsstudien nun mal nicht herleiten, selbst wenn Neves betont, dass sie auf soziodemografische Faktoren adjustiert haben.

Oder liegt‘s gar nicht am Koffein?

Und warum sollte der Wachmacher bei Frauen wirken, bei Männern dagegen nicht? Naves könnte sich vorstellen, dass dieser Unterschied an der hormonellen bzw. neurohumoralen Regulation liegen könnte, die bei Männern und Frauen anders sei.

Insgesamt wurden 3.052 Menschen mit Diabetes hinsichtlich ihres Kaffee- und Koffeinkonsums in vier Gruppen eingeteilt (kein Konsum, < 100 mg/Tag, 100 bis < 200 mg/Tag, ≥ 200 mg/Tag; bzw. niedrigste, mittlere und höchste Tertile) und die Konsummenge mit denen innerhalb von 120 Monaten stattgefundenen Todesfälle in Beziehung gesetzt.