Um künftig mehr krebsbedingte Todesfälle zu vermeiden, sind neue zielgerichtete Therapieansätze gefragt.

„Wir wollen Krebs als Todesursache eliminieren,“ verkündete Dr. Karl Matussek, Head of Oncology Germany, bei AstraZeneca, auf einer Pressekonferenz des Unternehmens. Denn nach Daten des Robert-Koch-Instituts gebe es in Deutschland noch immer jährlich ca. 230.000 Sterbefälle aufgrund onkologischer Erkrankungen zu verzeichnen. Um diese Zahl zu reduzieren, soll Krebs zukünftig noch früher erkannt und anschließend möglichst zielgerichtet behandelt werden. Das Unternehmen setze hierbei auf die weitere Etablierung ausgefeilter Biomarkeranalysen, so zum Beispiel der Nachweis der EGFR-T790M-Mutation aus zellfreiem Blut (ctDNA) im Rahmen der Lungenkrebstherapie. Das könne den Patientinnen und Patienten zudem die eine oder andere Biopsie ersparen, erläuterte Matussek.

Für die Entwicklung zielgerichteter onkologischer Therapie setzt das Unternehmen auf verschiedene Plattformen, ergänzte Dr. Lars Mühlenhoff, Oncology Medical Affairs Head Germany bei AstraZeneca. Diese zielen darauf ab, entweder die Krebszellen direkt abzutöten - etwa mittels Antibody-Drug-Konjugaten (ADC), Radioimmunkonjugaten oder den Angriff auf die DNA-Damage-Response - oder das Immunsystem zu aktivieren. Für eine bessere Wirksamkeit könnten die einzelnen Plattformen auch kombiniert werden, erläuterte Mühlenhoff.

Insgesamt 7 Substanzen, darunter der PARP-Inhibitor Olaparib oder das ADC Trastuzumab-Deruxtecan, seien in den letzten Jahren bereits zugelassen worden. 6 Präparate befänden sich derzeit in Phase II und 7 weitere in der Phase III. Als ein Beispiel für ein derzeit beforschtes Präparat aus der Phase III nannte Mühlenhoff Volrustomig, einen bispezifischen Antikörper, der gegen PD-1 und CTLA-4 gerichtet ist. Die bisherigen Daten deuten darauf hin, dass die Substanz aufgrund dieses Designs in geringerer Dosierung gegeben werden könnte, was auch die Stärke der Nebenwirkungen reduzieren könnte, erläuterte Mühlenhoff.

Pressekonferenz „VORschung voraus - Austausch in der Marzipanfabrik“, Hamburg, 20.9.2023 (Veranstalter: AstraZeneca)