Präkonzeptionelle Prävention am Arbeitsplatz ist sinnvoll, um Risiken für den Nachwuchs der Erwerbstätigen zu senken. Das zeigen Daten der Analysen RHINE und RHINESSA, die Prof. Dennis Nowak aus München beim Pneumo Update 2021 präsentierte.

Nicht nur die Gesundheit von Männern und Frauen muss am Arbeitsplatz geschützt, auch auf deren Nachwuchs muss geachtet werden, und zwar schon präkonzeptionell. Denn gesundheitliche Risiken im Zuge der Berufsausübung können auch Einfluss auf das Kind nehmen. Das ergab eine Reihe von Studien zur präkonzeptionellen Exposition mit Allergenen und Schadstoffen.

In RHINE (Respiratory Health In Northern Europe) wertete man die Angaben von knapp 25.000 Eltern mit Kindern im Alter zwischen zwei und 51 Jahren aus. Rauchten die Väter vor der Konzeption, stieg das Risiko für ein nicht allergisches Early-onset-Asthma um das 1,68-Fache. Haben sie vor dem 15. Lebensjahr geraucht, erhöhte es sich um das 3,24-Fache. Schweißen die Väter vor der Konzeption, kam es zu einem Anstieg des Risikos für nicht allergisches Asthma im das 1,8-Fache. Aufschlussreich auch die Untersuchung RHINESSA (Respiratory health in northern europe, spain and austria), in der der Blick auf knapp 4.000 Nachkommen gerichtet wurde, deren Mütter oder Väter (n = 2.931) am European Community Respiratory Health Survey (ECRHS) teilgenommen hatten, einer europäischen Studie zu Atemwegserkrankungen. Erhoben wurde die Berufsanamnese der Eltern prä- und postkonzeptionell mit JEM (Job-Exposure-Matrix). Die berufliche Exposition der Mutter gegenüber Allergenen erhöhte das Risiko für ein Early-onset-Astnma vor und nach Konzeption um das 1,7-Fache. Die Exposition gegenüber reaktiven Chemikalien tat dies um das 1,65-Fache. Daten aus ACROSSOLAR weisen darauf hin, dass die berufliche Exposition gegenüber Allergenen vor der Konzeption das Risiko für ein Ekzem im erste Lebensjahr um das 1,22-Fache erhöht, die Exposition gegenüber Irritantien um das 1,36-Fache.

Stäube förden IPF

Berufliche Risikofaktoren für idiopathische Lungenfibrosen (IPF) wurden in einem systematischen Review und Metaanalysen gefunden. Dabei war das Risiko durch Metallstaub mit einer OR von 1,85, Holzstaub mit einer OR von 1,62, Pestizide mit 2,07 und Landwirtschaft mit 1,88 erhöht. Für Rauchen ergab sich eine OR von 1,39. Auch wer auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, entwickelt eher eine IPF mit einer OR von 1,88. Dr. Beate Fessler