Die Kombination aus Nivolumab und Ipilimumab, ergänzt um eine auf 2 Zyklen begrenzte Chemotherapie, könnte bei Patienten mit metastasiertem nichtkleinzelligem Lungenkarzinom und PD-L1-Expression ≥ 1 % zum neuen Standard der Erstlinie werden.

Die Behandlungsmöglichkeiten beim metastasierten nichtkleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) haben sich auch bei Patienten ohne adressierbare onkogene Mutationen in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Mittlerweile werden Immuncheckpoint-Inhibitoren standardmäßig in der Erstlinie eingesetzt, meist in Kombination mit einer platinhaltigen Chemotherapie.

Duale PD-1- und CTLA-4-Hemmung

Erfolgreich getestet wurde Prof. Martin Reck, Großhansdorf, zufolge auch die Kombination von zwei Immuncheckpoint-Inhibitoren: In der Phase-III-Studie CheckMate 227 konnte bei therapienaiven Patienten, deren Tumoren eine PD-L1 (Programmed Death Ligand 1)-Expression ≥ 1 % aufwiesen, unter der Behandlung mit Nivolumab (Opdivo®) plus Ipilimumab (Yervoy®) ein Überlebensvorteil gegenüber einer alleinigen Chemotherapie belegt werden [1]. "Wir stellten im Anschluss daran die Hypothese auf, dass eine zusätzlich zu dieser erfolgreichen Immunkombinationstherapie gegebene, auf zwei Zyklen begrenzte, Chemotherapie für eine schnellere Krankheitskontrolle sorgen und damit zu einem weiteren Überlebensvorteil führen könnte", so Reck. Geprüft wurde diese Annahme in der randomisierten Phase-III-Studie CheckMate 9LA bei 719 Patienten mit neu diagnostiziertem NSCLC Stadium IV oder Rezidiv in der ersten Therapielinie der metastasierten Erkrankung [2].

Nach einer Mindestnachbeobachtungszeit von 12,7 Monaten reduzierte die doppelte Immuntherapie aus Nivolumab plus Ipilimumab in Kombination mit der Chemotherapie das Sterberisiko im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie um relativ 34 % (Hazard Ratio 0,66; 95%-Konfidenzintervall 0,55-0,80). Das mediane Gesamtüberleben betrug in den beiden Therapiearmen 15,6 versus 10,9 Monate, die 1-Jahres-Überlebensraten 63 % versus 47 %.

Der klinische Nutzen der Kombinationstherapie war über alle Wirksamkeitsparameter hinweg konsistent und unabhängig vom Grad der PD-L1-Expression oder der Tumorhistologie; zudem kam es nur zu einer geringen Zunahme an Nebenwirkungen Grad ≥ 3 (47 % versus 38 %). "Die Immunkombinations- plus Chemotherapie eröffnet damit Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC die Möglichkeit einer effektiven initialen Krankheitskontrolle und die Chance auf ein Langzeitüberleben", resümierte Reck. Dr. Silke Wedekind

  1. 1.

    Hellmann MD et al. N Engl J Med. 2019;381:2020-31

  2. 2.

    Reck M et al. J Clin Oncol. 2020;38 (Suppl):Abstract 9501

Quelle: Satellitensymposium "Die Zukunft der Immunonkologie beim NSCLC" anlässlich der virtuellen 56. Jahrestagung der ASCO, 31.5.2020: Veranstalter: Bristol-Myers Squibb