Mit dieser Kombination und einer Vitaminsupplementierung ist ein medianes Überleben von gut 13 Monaten möglich, erklärte Thomas Helmut Fink, Chefarzt der Rangau Klinik in Ansbach (Vogelzang NJ et al. J Clin Oncol. 2003;21(14):2636-44). Die ergänzende Antiangiogenese-Hemmung mit Bevacizumab kann das mediane Gesamtüberleben auf über 18 Monate verlängern (Zalcman G et al. Lancet. 2016;387(10026):1405-14). „Ich glaube, dass wir das als Standard ansehen sollten“, sagte der Onkologe. Seiner Meinung nach könne diese Off-label-Behandlung bei den meist durch eine berufliche Exposition mit Asbest hervorgerufenen Karzinomen bei den Berufsgenossenschaften durchgesetzt werden. Die Kombination der Chemotherapie mit dem oralen Antiangiogenesehemmer Nintedanib verbessert dagegen das progressionsfreie oder Gesamtüberleben gegenüber der alleinigen Chemotherapie nicht (Scagliotti GV et al. WCLC 2018, Abstract PL0209). Möglicherweise war die vorangegangene sehr günstig ausgegangene Phase-II-Studie falsch positiv, erläuterte Fink.

Lichtblick dank Immuntherapie?

Es gibt Hinweise, dass eine PD-L1-Expression (> 1 %) beim Pleuramestheliom mit einer schlechteren Prognose einhergeht als ein PD-L1-negatives Karzinom. Bei 48 Patienten, die im Rahmen eines schweizerischen Registers mit Pembrolizumab in der zweiten oder einer späteren Linie behandelt worden waren, schienen insbesondere diejenigen mit einem sarkomatoiden Subtyp von einer Immuntherapie zu profitieren — hier fand sich auch der höchste Anteil von Patienten mit einer PD-L1-Expression ≥ 50 % (Mauti LA et al. ESMO 2017, Abstract 1615O).

Von Nivolumab alleine oder in Kombination mit Ipilimumab scheinen laut Fink nur wenige Patienten mit Pleuramesotheliom zu profitieren. Mit Durvalumab kombiniert mit Cisplatin/Pemetrexed lebten in einer einarmigen Phase-II-Studie nach 6 Monaten noch 65 % der Patienten ohne Progress, Gesamtüberlebensdaten liegen noch nicht vor (Nowak AK et al. J Clin Oncol 2018;36(suppl): Abstr. 8503). Die Vierfachtherapie mit Atezolizumab plus Bevacizumab und Chemotherapie wird derzeit in der randomisiert-kontrollierten Studie BEAT-Meso geprüft (ClinicalTrials.gov Identifier: NCT03762018).

„Meine Prognose ist, dass die Immuntherapie-Kombinationen beim Pleuramesotheliom vielleicht noch viel interessanter sind als beim NSCLC“, sagte Fink. Solange die Ergebnisse nicht vorliegen, findet er es durchaus gerechtfertigt, im Einzelfall eine Immuntherapie als individuellen Heilversuch durchzuführen.