Dr. Amanda Tufman, Leiterin des Pneumologie-Campus Innenstadt der LMU München, wies auf die Pathomechanismen hin, die der schlechten Prognose bei ALK-pos. NSCLC-Patienten zugrundeliegen: Bei 2–7 % komme es durch Translokationen im ALK-Gen zum unkontrollierten Wachstum der Tumorzellen. Tyrosinkinase-Inhibitoren wie Crizotinib oder Brigatinib hemmen die ALK. Rezidive entstehen durch Translokationen, die für jeden ALK-Inhibitor typisch sind. Dies erlaube den Wechsel der ALK-Inhibitoren, z. B. von Crizotinib zu Brigatinib. Die ALTA(ALK in Lung Cancer Trial of AP26113)-Studie habe den Vorteil einer Zweitline gezeigt, so Tufman.

In die Studie wurden 222 erwachsene Patienten mit fortgeschrittenem oder metastasiertem ALK-pos. NSCLC aufgenommen, die mit Crizotinib vorbehandelt worden waren. Der primäre Endpunkt der offenen, randomisierten Studie war die objektive Ansprechrate (ORR). Das mediane Alter der Teilnehmer betrug 54 Jahre. 69 % waren Nichtraucher. 97 % hatten ein Adenokarzinom, 74 % waren chemotherapieerfahren. Bei 69 % waren Hirnmetastasen nachweisbar. Die Teilnehmer erhielten entweder über die gesamte Studiendauer 90 mg/d Brigatinib (Alunbrig®) oder während der ersten 7 Tage 90 mg/d Brigatinib, danach die doppelte Dosis.

Nach einem medianen Follow-up von 8 Monaten betrug die ORR 46 bzw. 56 %, das systemische, progressionsfreie Überleben (PFS) 12,8 bzw. 21,4 Monate und das Gesamtüberleben 29,5 bzw. 34,1 Monate.

Die Gründe für eine Chance in der Zweitlinie erklärte PD Dr. Florian Fuchs, Uni-Klinikum Erlangen, mit dem jedem ALK-Inhibitor eigenen Resistenzmechanismus, der sich durch molekulare Typisierung des Biopsie-Materials bestimmen lasse.