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Nach einer Infektion kann der Husten bis zu 8 Wochen andauern.

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Akute Infekte des unteren Atmungstraktes gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern in der Praxis. Nicht selten klagen Betroffene danach über einen anhaltenden Hustenreiz.

„Der Pathomechanismus des postinfektiösen Hustens ist nicht einheitlich“, erläuterte Prof. Martin Kohlhäufl, Pneumologe aus Leonberg, die Problematik. Bei einem Teil der Patienten führe der Infekt zu einem Epithelschaden mit Offenlegung der „irritant“-Rezeptoren in der Bronchialschleimhaut. Der Husten könne dann länger als acht Wochen persistieren. Dies verunsichert die Patienten und es wird dann häufig ein Antibiotikum gefordert. Die Symptome sind ähnlich wie bei einem Asthma bronchiale.

Deshalb stellt sich die Frage, ob Steroide durch ihren antiinflammatorischen Effekt die Regeneration des defekten Epithels fördern und somit die Hustenrezeptoren schützen können?

„Einsatz nicht gerechtfertigt“

Dieser Frage wurde nun in einer britischen Studie nachgegangen. Eingeschlossen wurden 401 ansonsten gesunde Patienten mit einem Durchschnittsalter von 47 Jahren, die an einer akuten Infektion der unteren Atemwege erkrankt waren und bei denen kein Asthma bekannt war. Sie erhielten zunächst kein Antibiotikum. 77 % klagten über einen produktiven Husten und 70 % über Dyspnoe. Die Patienten erhielten randomisiert entweder 2 × 20 mg Prednisolon täglich oral oder Placebo.

„In beiden Gruppen hielt der Husten durchschnittlich über fünf Tage an“, berichtete Kohlhäufl. Die Symptomschwere lag auf einer Skala zwischen 0 und 6 unter Prednisolon im Durchschnitt bei 1,99 und mit Placebo bei 2,16, also ebenfalls kein klinisch relevanter Unterschied. Auch bei der Dauer und Schwere anderer Symptome brachte die Steroidtherapie keinen Vorteil.

Die Zahl der Patienten, die im weiteren Verlauf ein Antibiotikum benötigten — das waren erstaunlicherweise 20 % — war in beiden Behandlungsgruppen gleich. Bzgl. anderer unerwünschten Ereignisse gab es ebenfalls keinerlei Unterschiede.

„Bei Erwachsenen ohne Asthma mit einem akuten Infekt der unteren Atemwege ist der Einsatz von Steroiden nicht gerechtfertigt“, so das Fazit von Kohlhäufl. Es sei nicht sinnvoll, statt des nicht-indizierten Antibiotikums ein Steroid zu verordnen, zumal der Kortisonstoß nicht nebenwirkungsfrei sei. Insgesamt könne man bei dem postinfektiösen Husten von einer vorübergehenden, spontan abklingenden Steigerung der bronchialen Reaktionsbereitschaft ausgehen, wobei bis zum vollständigen Abklingen des Hustens im Durchschnitt vier Wochen vergehen.

Phytopharmaka wirken

Dagegen konnte in zwei randomisierten kontrollierten Studien die Wirkung einer kombinierten Phytotherapie (Thymian + Efeu bzw. Thymian + Primel) auf die Symptomatik nachgewiesen werden. Deshalb, so Kohlhäufl, sei es sinnvoll, zur subjektiven Besserung des Hustens Expektoranzien einzusetzen.