Mit diesen neuen Daten zur Erstlinientherapie bei positivem EGFR-Mutationsstatus im Stadium IV könnte Osimertinib (Tagrisso®) nach Zulassungserweiterung für diese Indikation ein neuer Standard bei lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC mit EFGR-Mutation werden, ordnete Prof. Frank Griesinger, Pius Hospital Oldenburg, die Ergebnisse der Phase-III-Studie FLAURA ein. Darin erhielten 556 NSCLC-Patienten im Stadium IV randomisiert entweder Osimertinib (80 mg/d, n=229) oder die bisherige TKI-Standardtherapie Gefitinib (250 mg/d) oder Erlotinib (150 mg/d, n=277) (Ramalingam SS et al. ESMO 2017; OP). Die beiden Arme waren stratifiziert nach dem Mutationsstatus (Exon 19 Deletion/L858R) u. Ethnizität (asiatisch oder nicht).

Osimertinib verlängerte im Vergleich zu den beiden anderen TKIs das PFS um 8,7 Monate (10,2 vs. 18,9, HR 0,46, 95%-KI 0,37, 0,57; p<0,0001), das entspricht einer Reduktion des Progressions- und Sterberisikos von 54 %. Für Griesinger ist das im primären Endpunkt ein beeindruckender Vorteil, der so deutlich nicht erwartet worden sei. Ein verlängertes PFS zeigte sich in allen Subgruppen, auch bei Hirnfiliae (9,6 vs. 15,2 Monate; HR 0,47; p=0,009). Dass sei ein Beleg, dass Osimertinib im Gehirn so wirksam ist wie außerhalb, so Griesinger. Im Gesamtüberleben habe sich schon ein Trend für ein besseres Überleben mit Osimertinib angedeutet. Der Vorteil gegenüber den anderen TKIs zeigte sich auch bei der Verträglichkeit: Das Sicherheitsprofil der 3 TKIs war zwar vergleichbar, aber mit TKIs der ersten Generation traten mehr unerwünschte Ereignisse ≥ Grad 3 und mehr Studienabbrüche auf.

Die Zulassung von Osimertinib für die Erstlinie bei lokal fortgeschrittenem/metastasiertem EGFR-mutationspositivem NSCL wird laut Dr. Karl Matussek, AstraZeneca, für Mitte 2018 erwartet. Ab 1.11.2017 sei es auch wieder für die Zweitlinie bei lokal fortgeschrittenem/metastasiertem EGFR T790M mutationspositivem NSCLC verfügbar.