Lungenkrebs ist nicht nur die häufigste, sondern auch die am besten verhinderbare Ursache eines Krebstodes, sagte Dr. Carlijn van der Aalst aus Rotterdam. Mehr als 90% aller Erkrankungen würden durch Rauchen ausgelöst. In den USA wird deshalb seit 2014 bei allen Personen im Alter von 55–80 Jahren mit einer Raucheranamnese von mindestens 30 Packungsjahren und einem Rauchstopp vor weniger als 15 Jahren ein jährliches Screening per Niedrig-Dosis-CT empfohlen.

Die Bilanz eines solchen Screenings wurde von der US-Preventive Task Force in einer Modellrechnung positiv beurteilt. Mehr als 50% aller Lungenkrebserkrankungen könnten danach im Stadium I erkannt werden, berichtete van der Aalst. Die Lungenkrebsmortalität wurde in der Modellstudie um 14% verringert, pro 575 Scans ein Todesfall durch Lungenkrebs verhindert und pro 100.000 gescreenten Personen 5.250 Lebensjahre gewonnen. Demgegenüber standen rund 10% Überdiagnosen, das heißt falsch-positive Ergebnisse, die eine invasive Diagnostik nach sich zogen, aber zu Lebzeiten keine Auswirkungen auf die Gesundheit gehabt hätten. In einem systematischen Review von 68 Artikeln schnitt das Lungenkrebs-Screening allerdings etwas schlechter ab, so van der Aalst. Die Mortalitätsreduktion lag im Schnitt bei nur 7%, die Rate der Überdiagnosen betrug bis zu 18%. Bei etwa der Hälfte der Untersuchten würden Lungenknoten gefunden, die unklar sind. Zu berücksichtigen sei zudem die Strahlenbelastung von bis zu 25 CT-Scans. Pro 2500 gescreenten Personen ist nach Angaben von van Aalst mit einer strahlungsinduzierten Krebserkrankung zu rechnen.

Das Screening hat natürlich auch seinen Preis. Ein gewonnenes Lebensjahr kostet laut Schätzungen 18.500 bis 66.500 US-Dollar, ein gewonnenes qualitätsadjustiertes Lebensjahr (QALY) 28.000 bis zu 243.000 Dollar.

Van der Aalst gab aber einen positiven Ausblick. Das CT-Screening wird nach ihrer Ansicht zu einem wichtigen Element im Kampf gegen Lungenkrebs werden. Denn die Risikogruppe für Lungenkrebs werde noch über Jahrzehnte groß bleiben. Laut australischen Daten — hier ist ein Lungenkrebsscreening wie in Deutschland noch nicht etabliert — wäre etwa ein Fünftel aller Personen, die jemals geraucht haben, und die Hälfte der gegenwärtigen Raucher nach den US-Kriterien Kandidaten für das Screening, sagte Dr. David Manners aus Midland. Durch bessere Risikoabschätzungen werde es in Zukunft vermutlich auch möglich werden, so van der Aallst, noch gezielter Personen für das Screening auszuwählen. Zudem wurde bereits deutlich, dass nach einem ersten negativen Testergebnis weitere Untersuchungen in größeren Abständen erfolgen könnten.