Mit dem Interleukin-13-Antikörper Lebrikizumab gelang in den Phase-3-Studien LAVOLTA I und II bei Patienten mit schwerem Asthma weder eine konsistente Reduktion der Asthma-Exazerbationen noch eine nachhaltige Besserung der Krankheitssymptome.

In den gegen IL-13 gerichteten Antikörper Lebrikizumab von Hoffmann-La Roche waren einige Erwartungen gesetzt worden. IL-13 nimmt eine Schlüsselposition im asthmatischen Entzündungsgeschehen ein. In Phase-2-Studien deutete die Substanz ihr Potenzial an, bei geeigneten Patienten mit schwerem Asthma das Exazerbationsrisiko zu senken und die Lungenfunktion zu verbessern.

In die beiden prospektiven und doppelblinden parallelen Phase-3-Studien LAVOLTA I und LAVOLTA II waren zusammen 2.150 Patienten aufgenommen worden, die trotz Therapie mit inhalativen Steroiden und mindestens einem weiteren Controller-Medikament nicht beherrschtes schweres Asthma hatten. Sie wurden in drei Armen ein Jahr lang mit zwei Dosierungen Lebrikizumab (37,5 mg bzw. 125 mg, jeweils s.c. alle 4 Wochen verabreicht) oder Placebo behandelt. Primärer Endpunkt war die Exazerbationsfrequenz im Behandlungsjahr bei Patienten mit hohen Risiko-Biomarkern. Als solche galten Periostin-Werte > 50 ng/ml bzw. Eosinophilen-Zahlen > 300 /μl. 70,6% aller Studienpatienten fielen in diese Kategorie.

Tatsächlich sank das jährliche Exazerbationsrisiko in der LAVOLTA-I-Studie signifikant (um 51% unter 37,5mg und um 30% unter 125 mg), in der LAVOLTA-II-Studie jedoch nur im Trend (um jeweils 26% unter den beiden Dosierungen). Auch die Zeit bis zur ersten Asthma-Exazerbation konnte nur in LAVOLTA I signifikant verlängert werden. Somit war der primäre Endpunkt verfehlt worden.

Die Lungenfunktion zeigte sich in beiden Studien gegenüber der Placebogruppe signifikant gebessert, und zwar um 103–113 ml in LAVOLTA I und um 83 bzw. 88 ml in LAVOLTA II. In beiden Studien benötigten die Patienten der Verumgruppen signifikant weniger Notfall-Bronchodilatatoren (3,5 vs. 3 Hübe pro Tag).

Inkonsistent waren aber die Ergebnisse bezüglich Krankenhauseinweisungen bzw. Inanspruchnahme von notärztlichen Behandlungen. Keine klinisch relevante Verbesserung gelang bezüglich der Asthma-Symptomatik bzw. der Lebensqualität. Entsprechend wurde die Diskussion im Anschluss an die Präsentation beim ERS-Kongress 2016 mit der Frage eingeleitet: Ist dies das Ende von Lebrikizumab bei schwerem Asthma?

Tatsächlich lässt sich resümieren, dass bei schwerem Asthma bisher zwei IL-5-Antikörper in Phase 3 überzeugten, der IL-13-Antikörper indes nicht. Einen klinisch relevanten Nutzen wollen die Autoren aber nicht ausschließen. Studien bei COPD, idiopathischer Lungenfibrose und Neurodermitis laufen weiter.