Trotz der Fortschritte in der Behandlung bei fortgeschrittenem NSCLC besteht weiterhin hoher Bedarf an neuen Therapieoptionen. Laut Prof. Martin Reck, LungenClinic Großhansdorf, sind die Optionen nach Versagen der Erstlinientherapie limitiert: „Docetaxel hat nur noch begrenzte Wirkung und ist zudem vergleichsweise toxisch“, so der Onkologe.

Mit Pembrolizumab (Keytruda®) könnte für vorbehandelte Patienten mit NSCLC und PD-L1-Expression in Kürze eine neue Behandlungsoption verfügbar werden. Die voraussichtliche Zulassungserweiterung für das Medikament, das schon zur Behandlung bei fortgeschrittenem Melanom genutzt wird, stützt sich u.a. auf Daten der Studie KEYNOTE-010 (Herbst RS et al. et al. Lancet. 2016;387 (10027):1540–50). In die Phase-II/III-Studie wurden 1.034 Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC und einer PD-L1-Expressionsrate ≥1% eingeschlossen, deren Erkrankung nach mindestens einer platinbasierten Chemotherapie progredient war. Sie erhielten randomisiert im Verhältnis 1:1:1 alle 3 Wochen 2 mg/kg KG Pembrolizumab, 10 mg/kg KG Pembrolizumab oder Docetaxel 75 mg/m2. Nach einer medianen Nachbeobachtung von 13,1 Monaten konnte mit beiden Pembrolizumab-Dosen eine jeweils signifikante Verlängerung des Gesamtüberlebens (OS) im Vergleich zu Docetaxel beobachtete werden: Mit 2 mg/kg KG verlängerte sich das OS um 29% (p=0,0008), mit 10 mg/kg KG um 39% (p<0,0001). „Das mediane OS erreichte mit Pembrolizumab 10,4 bzw. 12,7 Monate, mit Docetaxel 8,5 Monate“, so Reck.

Bei Patienten mit höherem PD-L1-Expressionslevel (≥50%) führte die Therapie mit 2 mg/kg KG Pembrolizumab im Vergleich zu Docetaxel zu einer Verbesserung des OS um 46% (p=0,0002) und mit 10 mg/kg KG zu einer Verbesserung um 50% (p<0,0001). Pembrolizumab wurde vergleichsweise gut vertragen, und es traten weniger Toxizitäten vom Grad 3 bis 5 auf als mit Docetaxel. „Diese Studienergebnisse verdeutlichen das hohe Potenzial des Antikörpers“, schloss Reck.