Bei einem Atemwegsinfekt sind Phytotherapeutika die Mittel der ersten Wahl, so Dr. Stefan Pecher, Fichtelberg. Im Rahmen einer rationalen Therapieeskalation kommen eventuell auch Bedarfsrezepte für ein Antibiotikum zum Einsatz (delayed precribing). Neben der Anamnese und klinischen Untersuchung steht die Sicherung der Diagnose durch das Labor. „Mit dem CRP-Wert kann man dem Patienten verdeutlichen, dass er gar nicht so schwer krank ist“, so Pecher. Die Therapie erfolgt symptombezogen, schließlich sage der Patient nicht so etwas wie „ich will die Bakterien besiegen“, sondern „ich will wieder Trecker fahren.“ Die Laborergebnisse werden telefonisch oder per WhatsApp an den Patienten übermittelt. Zwei bis drei Tage später erfolgt ein Nachkontakt durch eine speziell geschulte MFAs. Wurde dem Patienten zuvor ein Bedarfsrezept wegen des Verdachts einer bakteriellen Beteiligung ausgestellt, werde es in der Regel nicht eingelöst, wenn kein medizinischer Grund besteht, sagte Pecher. Dass ein solches Vorgehen zu einer Abnahme der verordneten Antibiotika führt, hat eine Studie aus den Niederlanden ergeben.

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Heute kommt das Laborergebnis per Handy und die Patientin ist beruhigt.

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Da Pecher die deutsche Ski-Olympiamannschaft betreut, weiß er auch, was bei Atemwegsinfekten zu tun ist. Immerhin sind sie die Ursache der meisten Trainingsausfälle. Als gute Option nannte Pecher die Kombination aus Thymian und Efeu oder Thymian und Primel (Bronchipret®). Dieser Extrakt normalisiere etwa die Sekretbildung, indem er die entzündungsbedingte Zunahme der Zahl an Becherzellen im Bronchialepithel reduziert.