Die kontrollierte Beatmung gehört zu den schwierigsten Therapien in der Notfallmedizin. Zu den zehn wichtigsten Standardparametern, die eingestellt werden müssen, gehört der positive endexspiratorische Druck (PEEP). Doch wie hoch soll er sein?

Der PEEP kann Gasaustausch und Ventilation über den Einfluss auf verschiedene Parameter verbessern, etwa durch die Abnahme des intrapulmonalen Rechts-Links-Shunts und Abnahme der Atemarbeit, die Verbesserung des Ventilations-Perfusions-Verhältnisses sowie die Zunahme der funktionellen Residualkapazität durch Prävention von De-Rekrutierung. Unklar ist allerdings noch immer, ob PEEP zu einer Stabilisierung der Atemwege führt, mit Abnahme der exspiratorischen Flusslimitationen und auch einer Reduktion der dynamischen Überblähung.

Und: PEEP ist nicht ohne Nebenwirkungen. So kann es bei inadäquat hohem PEEP u. a. zu einem Überdehnungsschaden gut ventilierter Alveolen kommen, zu einer Totraumventilation durch Kapillarkompression oder auch zu einem erhöhten intrathorakalen Druck. Lebervenendruck und Pfortaderdruck können ansteigen. „Die PEEP-Wahl ist immer noch ein kritischer Punkt und ein klinisches Problem“, erklärt Dr. Simone Rosseau, Leiterin des Charité Zentrum für ambulante Beatmungsmedizin und Sauerstofftherapie (CABS). Sie plädierte für einen „ausreichend hohen PEEP“.

Problem: De-Rekrutierung

Generell stehen bei der kontrollierten Beatmung zwei Verfahren zur Verfügung: die druckkontrollierte und volumenkontrollierte CMV („continuous mandatory ventilation“). Am häufigsten wird die druckkontrollierte CMV eingesetzt. Doch beide Methoden haben Vor- und Nachteile. Rosseau sieht als Vorteil der volumenkontrollierten CMV die genaue Kontrolle von Atemzugvolumen und Atemminutenvolumen, vor allem aber ein geringeres Risiko der De-Rerekrutierung, denn: „De-Rekrutierung kann zu einem Beatmungs-induzierten Lungenschaden führen.“