Rund 10–15% der Patienten mit Lungenkrebs haben nie geraucht. Die epidemiologischen und klinischen Merkmale von Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC), die nie geraucht haben, unterscheiden sich laut Daten einer portugiesischen Studie deutlich von Patienten mit einer Raucheranamnese.

„NSCLC bei Nichtrauchern ist eine andere klinische Entität mit besserer Prognose als bei Rauchern“, resümierte Dr. Catia Saraiva aus Lissabon bei der ERS-Eröffnungspressekonferenz diese Ergebnisse. Ausgewertet wurden Daten von 504 NSCLC-Patienten ohne Raucheranamnese und 907 Rauchern mit NSCLC. Besonders auffällig war in der Gruppe der Nichtaucher der höhere Anteil von Frauen (54 vs. 9%) und von Adenokarzinomen (70 vs. 44%), berichtete Saraiva. Häufiger hatten Nichtraucher zum Zeitpunkt der NSCLC-Diagnose eine fortgeschrittene Erkrankung im Stadium IV (59 vs. 48%). Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen war der Allgemeinzustand noch gut (ECOG1).

Als prädisponierende Faktoren für die Krebserkrankung wurden bei den Nichtrauchern Exposition zu Karzinogenen (9%), positive Familienanamnese für Lungenkrebs (5%) und eine vorausgegangene Krebserkrankung (6%) gefunden. Komorbiditäten wie COPD (13 vs. 61%) und ischämische Herzerkrankung (4 vs. 7%) waren bei Nichtrauchern signifikant seltener.

Die Prognose war bei NSCLC-Patienten ohne Raucheranamnese deutlich günstiger, betonte Saraiva. Das mediane Gesamtüberleben betrug 51 vs. 25 Monate, die Mortalität lag bei 7 vs. 93%. Viele Patienten mit Raucheranamnese hatten nach Angaben der Pneumologen trotz ihrer Lungenkrebserkrankung weitergeraucht.