Einige ältere Menschen weisen ein erhöhtes Schlaganfallrisiko auf, weil ihr Vorhofflimmern nicht erkannt wurde. Mit einem digitalen, Smartphone-basierten Screening lässt sich die Früherkennung von Vorhofflimmern verbessern, so die Ergebnisse der eBRAVE-Studie.

Die randomisierte, offene und zweiphasige Cross-over-Studie umfasste 5.551 im Median 65 Jahre alte Krankenversicherte aus Bayern, die über zweimal 6 Monate entweder an der digitalem Screeningstrategie teilnahmen oder eine Regelversorgung erhielten. Zum digitalen Screening nutzten die Teilnehmenden eine zertifizierte App an ihrem Smartphone, um Pulsirregularitäten festzustellen. Abnormale Befunde wurden mit einem 14-Tage-EKG verifiziert.

Die Teilnehmenden wiesen einen CHA2DS2-VASc-Score von ≥ 1 (Männer) bzw. ≥ 2 (Frauen) auf. Jene, die in der ersten Phase kein Vorhofflimmern zeigten, wurden zur zweiten Studienphase mit umgekehrter Zuordnung eingeladen.

Primärer Endpunkt war eine erstmalige Diagnose von Vorhofflimmern innerhalb von 6 Monaten, die zur Behandlung mit einem oralen Antikoagulans (z. B. Apixaban, Eliquis®) führte.

In beiden Studienphasen wurde durch die digitale Screeningstrategie mehr als doppelt so oft ein behandlungsbedürftiges Vorhofflimmern diagnostiziert wie in der Vergleichsgruppe, berichtete Prof. Dierk Thomas, Medizinische Universitätsklinik Heidelberg. In der ersten Studienphase betrug die Odds Ratio 2,12 (p = 0,010), in der zweiten Phase sogar 2,75 (p = 0,003).

Die Ergebnisse unterstreichen das große Potenzial digitaler Anwendungen für die Diagnose von Vorhofflimmern, erklärte Prof. Thomas.

Satellitensymposium "Gefäße im Fokus: Von Prävention bis Komplikation", 89. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), Mannheim, 12. April 2023; Veranstalter: Bristol-Myers Squibb und Pfizer; [1] Rizas KD et al. Nature Med. 2022;28(9):1823-30