Dialysepflichtige Patienten tragen ein erhöhtes Risiko für eine bakterielle Endokarditis. Diese verläuft auch schwerer und geht mit einer erhöhten Sterberate einher.

Die Inzidenz der bakteriellen Endokarditis hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Grund dafür ist die starke Zunahme an intravaskulär implantierten Fremdmaterialien wie Klappenprothesen und Devices. Nicht selten erfolgen diese Implantationen auch bei betagten und komorbiden Patienten, wobei die Niereninsuffizienz eine wichtige Rolle für das Outcome darstellt.

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Die bakterielle Endokarditis ist häufiger geworden - und verläuft bei dialysepflichtigen Patienten zudem schwerer.

Verschiedene Wege der Infektion

Wegen der großen Heterogenität des klinischen Bildes bei der Endokarditis werden vier Gruppen unterschieden:

  • Nativklappenendokarditis der linken Herzhöhlen,

  • Kunstklappenendokarditis der linken Herzhöhlen,

  • Rechtsherzendokarditis,

  • Endokarditis im Zusammenhang mit intrakardialem Polymermaterial.

Hinsichtlich der Akquisition der infektiösen Endokarditis lassen sich folgende Wege unterscheiden:

  • Ambulant erworbene Endokarditis,

  • durch medizinische Maßnahmen erworbene Endokarditis,

  • Endokarditis durch intravenösen Drogenabusus.

Sterblichkeit fast doppelt so hoch

"Eine besonders gefährdete Gruppe, eine bakterielle Endokarditis zu akquirieren, sind Patienten mit einer dialysepflichtigen Niereninsuffizienz", so Prof. Felix Mahfoud, Homburg/Saar. Diese Patienten haben eine sehr schlechte Prognose, wie eine aktuelle prospektive Kohortenstudie zeigt. Von 6.691 Endokarditis-Patienten wiesen 8 % (553 Patienten) eine dialysepflichtige Niereninsuffizienz auf. Am häufigsten war die Mitralklappe (32 %) betroffen gefolgt von der Aortenklappe (22 %). Die am häufigsten bei Dialysepflichtigkeit nachgewiesenen Keime waren Staphylokokkus aureus (48 %) und Enterokokken (15 %).

Die intrahospitale und 6-Monats-Sterblichkeit waren im Vergleich zu den nicht dialysepflichtigen Patienten bei den dialysepflichtigen signifikant erhöht (30,4 vs. 17 % bzw. 39,8 vs. 20,7 %; p < 0,001). Auch wurden Patienten mit Dialysepflichtigkeit seltener operiert (30,6 vs.46,2 %). Als Risikofaktoren für die 6-Monats-Sterblichkeit erwiesen sich:

  • ZNS-Embolie,

  • akute Herzinsuffizienz,

  • persistierende Bakteriämie,

  • andere Embolie.

Quelle: Cardio Update, 4.3.2022