Das zur Wirkstoffklasse der mTOR-Inhibitoren gehörende Immunsuppressivum Everolimus hat die Hoffnung nicht erfüllt, bei einem akuten Herzinfarkt die Infarktgröße reduzieren zu können.

Frühe entzündliche Reaktionen im Gefolge eines akuten Myokardinfarkts könnten ein Faktor für das Ausmaß der ischämischen Myokardschädigung sein. Entsprechend hoffte man, mit einer frühen antiinflammatorischen Behandlung mit einem mTOR(mammalian target of rapamycin)-Inhibitor wie Everolimus die Infarktgröße beschränken zu können. Doch die beim ESC-Kongress 2022 präsentierten Ergebnisse der "Proof-of-concept"-Studie CLEVER-ACS bestätigten die Hypothese nicht.

Auch mikrovaskuläre Obstruktion blieb unbeeinflusst

Wie Prof. Frank Ruschitzka vom Universitätshospital Zürich berichtete, hatten acht Zentren in Deutschland und der Schweiz 150 Patientinnen und Patienten mit akutem ST-Hebungs-Myokardinfarkt (STEMI) und Revaskularisation durch PCI beigesteuert. Nach der PCI wurde randomisiert fünf Tage lang mit Everolimus oder Placebo behandelt.

Primärer Studienendpunkt war die mittels kardialer MRT-Bildgebung objektivierte Veränderung der Infarktgröße (in Gramm). Gemessen wurde initial nach 12 Stunden sowie erneut nach 30 Tagen. Mit Abnahmen um 14,2 g (Everolimus) und 12,3 g (Placebo) resultierte kein signifikanter Unterschied (p = 0,99).

Auch bezüglich der mikrovaskulären Obstruktion (MVO, sekundärer Endpunkt) unterschieden sich beide Gruppen nicht signifikant (4,8 g vs. 6,3 g; p = 0,14). Everolimus wurde gut vertragen.

Stähli B: CLEVER-ACS - Everolimus in acute coronary syndromes. Latest science in pharmacotherapy, ESC Congress 2022, 26.-29.8.2022 in Barcelona Stähli BE et al. J Am Coll Cardiol. 2022; https://doi.org/10.1016/j.jacc.2022.08.747