Zur inhaltlichen Kritik an den 2019-ESC/EAS-Dyslipidämie-Leitlinien gehörte in diesem Jahr häufiger der Einwand eines für die Praxis meist unerreichbaren LDL-Cholesterin-Behandlungsziels von unter 55 mg/dl (< 1,4 mmol/l). Der breitere Einsatz von hierfür geeigneten PCSK9-Hemmern ist durch die in der Arzneimittelrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) erfolgte Verordnungseinschränkung limitiert.

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T. Hollstein und U. Kassner tragen mit ihrem Beitrag über Erfahrungen im klinischen Alltag beim Einsatz von PCSK9-Hemmern relevant zur Versorgungsforschung bei. Das gewählte "real world"-Szenario ist eine bedeutsame Ergänzung der bekannten Daten aus randomisierten Studien.

Der sich immer mehr durchsetzenden Wahrnehmung von Lp(a)-Erhöhungen als behandlungsbedürftigem kardiovaskulären Risikofaktor wird der Beitrag von R. Langhammer und U. Laufs gerecht. Er vermittelt jenseits der bislang in Betracht kommenden und vor einem Jahr an dieser Stelle ausführlich abgehandelten Apherese die Perspektiven RNA-basierter Therapien.

Diese sind auch Prinzip weiterer aber nicht aller wesentlichen Entwicklungen lipidwirksamer Therapien. Der hierzu gehörige Beitrag trägt angesichts der gerade erfolgten Einführung der Bempedoinsäure und der bereits nächstes Frühjahr erwarteten Einführung von Inclisiran deren Relevanz für die Praxis Rechnung.

Sie stehen der oben genannten Einschätzung entgegen, dass die aktuell empfohlenen LDL-C-Zielwerte nur ein Ideal wären. Die Optionen optimaler und personalisierter Therapien sind entscheidende Perspektiven, den im aktuellen Herzbericht erkennbaren Trend weiter abnehmender Hospitalisierungs- und Sterberaten der koronaren Herzkrankheit noch deutlicher fortzusetzen (https://www.herzstiftung.de/e-paper/#0).

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Prof. Dr. med. Gerald Klose

Praxen Dres. T. Beckenbauer & S. Maierhof und Dres. I. van de Loo & K. Spieker, Bremen