Die Trikuspidalklappeninsuffizienz (TI) und deren Behandlung sind in aller Munde. Und dies ganz zu Recht. Es handelt sich um einen sehr häufigen Herzklappenfehler, der mit hoher Morbiditätslast, aber auch einer hohen Sterblichkeit verbunden ist. Patienten mit hochgradiger TI sind typischerweise Patienten mit schwerwiegender Herzinsuffizienz, Nierenfunktionsstörungen, Einschränkung der Leberleistung bis hin zur Leberzirrhose und weiteren schwerwiegenden internistischen Krankheitsbildern, deren Behandlung nicht nur den Herzchirurgen, den interventionellen Kardiologen, sondern auch den Internisten und Hausarzt erfordern.

Wenn auch häufig sekundär bedingt durch Linksherzerkrankungen, so wird doch inzwischen immer klarer, dass die TI einer dedizierten Therapie bedarf und es nicht ausreicht, die benachbarten anderen Erkrankungen zu versorgen. Leider ist die Behandlung der TI medikamentös ausgesprochen unbefriedigend. Der bisherige Goldstandard, die herzchirurgische Korrektur, hat, wenn wir über Patienten mit Komorbiditäten sprechen, erhebliche Schwächen, insbesondere hinsichtlich des Operationsrisikos, das über 20 % liegen kann, und auch bezüglich der Rezidivrate, die teilweise ebenfalls mit mehr als 20 % angegeben wird. Die moderne Herzchirurgie kann hier sicher noch mehr leisten, allerdings stehen kontrollierte und prospektive Daten aus.

Umso attraktiver sind katheterbasierte Maßnahmen, für die inzwischen auch bemerkenswerte Daten vorliegen, wenn auch bislang in nicht kontrollierten Machbarkeitsstudien. Es scheint jedoch so zu sein, dass man die Symptome der Patienten mit TI mit verschiedenen Kathetereingriffen erheblich verbessern kann. In Kürze werden Studienergebnisse vorliegen, die uns zeigen werden, ob wir auch die Prognose dieser Patienten mit Kathetereingriffen verbessern können. Es stehen also weitere Meilensteine in der Herzmedizin bevor. Hierüber wollen wir Sie in der Ihnen vorliegenden Ausgabe informieren und Ihre Neugier für die weiteren in Kürze vorzulegenden Ergebnisse wecken.

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre.

Die Trikuspidalklappe ist die größte der vier Herzklappen.
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"Die Trikuspidalklappeninsuffizienz bedarf einer dedizierten Therapie. Es reicht nicht aus, die benachbarten anderen Erkrankungen zu versorgen."

Prof. Dr. Georg Nickenig

Medizinische Klinik u. Poliklinik II Universitätsklinikum Bonn