Viele Patienten meiden seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie Arztpraxen und Krankenhäuser. Die Sorge um eine Ansteckung mit dem Coronavirus mag eine Ursache hierfür sein. Dies schlägt sich auch in der Anzahl der STEMI-Interventionen nieder, wie eine Untersuchung aus den USA zeigt.

In den USA wurde wie in Deutschland eine Verschiebung elektiver Prozeduren und Operationen, beispielsweise auch von Koronarangiografien/-interventionen empfohlen.

Aufgrund vereinzelter Meldungen in den USA zur Abnahme von akuten STEMI-Interventionen hat eine Gruppe aus neun US-amerikanischen kardiologischen Zentren die Anzahl von STEMI-PCI-Notfällen im Zeitraum vom 1. Januar 2019 bis 31. März 2020 analysiert. Das Intervall vom 1. Januar 2019 bis zum 29. Februar 2020 (vor COVID-19) wurde mit dem Zeitraum vom 1. bis 31. März 2020 (nach COVID-19) verglichen.

Das Ergebnis zeigte eine signifikante Abnahme der interventionellen STEMI-Fälle um 38 % (p < 0,001) nach Beginn von COVID-19 im Vergleich zum Zeitraum davor. Die Anzahl monatlicher STEMI-Interventionen sank von im Mittel 23,6 auf 15,3.

Garcia S et al. Reduction in ST-Segment Elevation Cardiac Catheterization Laboratory Activations in the United States during COVID-19 Pandemic. J Am Coll Cardiol. 2020; https://doi.org/10.1016/j.jacc.2020.04.011

Kommentar

Nach ähnlichen Beobachtungen aus Spanien zeigt sich auch in den USA eine deutliche Abnahme von akuten STEMI-Interventionen, obschon in einer Pandemie psychosoziale und Umgebungsstressoren eine erhöhte Inzidenz von STEMIs vermuten lassen. Dieses Phänomen bedarf einer engen Beobachtung, aber auch einer fortlaufenden öffentlichen Aufklärung zu den Gefahren akuter Krankheitsbilder wie Myokardinfarkt und Schlaganfall.