_ Die antianginöse Therapie orientiert sich an den Komorbiditäten. Therapieziele sind, die Symptome zu reduzieren und die Lebensqualität zu steigern. Nur rund 30–40 % aller Ischämiepatienten hätten eine in der Koronarangiografie behandlungspflichtige KHK, sagte Prof. Samuel Sossalla vom Uniklinikum Regensburg. Häufige Ursache einer Angina pectoris seien mikrovaskuläre Veränderungen, die „small vessel disease“, so der Kardiologe.

Sossalla wies zunächst daraufhin, dass in der neuen Nationalen Versorgungsleitlinie „Chronische KHK“ nicht mehr in First- und Second-Line-Therapeutika unterschieden wird. Vielmehr erfolge die Auswahl entsprechend der Komorbiditäten. Sei der Blutdruck erhöht, kommen Betablocker, Kalziumantagonisten und ggf. ACE-Hemmer infrage. Liege die Herzfrequenz über 70 pro Minute, sind Betablocker und Kalziumantagonisten (Nicht-DHP-Typ) angeraten. Bei Ivabradin wäre der Kardiologe in der Indikation stabile Angina pectoris eher zurückhaltend und würde Betablocker vorziehen. „Persistieren die Angina-pectoris-Beschwerden unter der Behandlung, kommt Ranolazin als Add-on dazu“, erklärte Sossalla anhand eines Therapieschemas.

Liege bei Patienten mit Angina pectoris der Blutdruck jedoch bei 120–140 mmHg und die Herzfrequenz unter 70 pro Minute, sei Ranolazin (Ranexa®) das Antianginosum der Wahl. Die Substanz sei hämodynamisch neutral, beeinflusse also weder Blutdruck noch Herzfrequenz. Zudem habe Ranolazin unter Belastung keinen Effekt auf das Druck-Frequenz-Produkt. Das beschere den Patienten eine notwendige kardiale Reserve, die Belastbarkeit steigt. Sossalla erinnerte auch daran, bei der Therapie von Patienten mit Angina pectoris ASS und die Statine nicht zu vergessen.

In der Diskussion hieß es, man müsse sich davon lösen, bei der antianginösen Therapie auf die Prognose zu fokussieren. Für die Patienten ginge es darum, die Angina-pectoris-Symptome deutlich zu reduzieren und dadurch die Lebensqualität zu erhöhen. Einen Pneumologen würde bei der Asthma- oder COPD-Therapie auch keiner nach der Prognose für den Patienten fragen.

figure 1

Ziel der Angina-pectoris-Therapie ist es, die Symptome zu reduzieren.

© Kzenon / Fotolia

Informationen zum TherapieBegleitprogramm TheraKey® von Berlin-Chemie sind unter http://bit.ly/bc-therakey zu finden.