_ Wiederholte Dekompensationen sind bei Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz häufig. Bisher war es aufwendig, entsprechende klinische Parameter für eine bevorstehende Dekompensation kontinuierlich zu erfassen. Mit dem validierten, Aggregat-basierten Herzinsuffizienz-Tool HeartLogicTM scheint eine einfache und valide Prognose möglich.

Schon lange gelten Herzfrequenzanstieg, Luftnot und Lungenstauung sowie körperliche Aktivität als wichtige Marker einer drohenden Herzinsuffizienz-Dekompensation. Inzwischen ist die prognostische Bedeutung der Herztöne in den Fokus gerückt, wie PD Dr. Martin Stockburger, Havelland Kliniken, Klinik Nauen, berichtete. Der Aggregat-basierte Diagnosealgorithmus HeartLogicTM (HL) ermittele neben körperlicher Aktivität, Herzfrequenz und thorakaler Impedanz auch das Atemfrequenzmuster und den ersten und dritten Herzton. Daraus werde eine „Schlechtigkeitsmesszahl“ ermittelt. „Ein Patient mit Alarmzustand bei einem HL-Index von 16 und mehr hat tatsächlich ein Problem,“ so Stockburger.

In der zwölfmonatigen, multizentrischen, nicht randomisierten Machbarkeitsstudie MultiSENSE konnte gezeigt werden, dass der Diagnosealgorithmus mit Alarmmeldung verlässlich ist. Eingeschlossen waren 974 Herzinsuffizienzpatienten, die mit dem implantierbaren Defibrillator (CRT-D) COGNIS® versorgt waren. Die Sensitivität in der Vorhersage eines Herzinsuffizienzereignisses betrug 70 %, die mediane Vorwarnzeit 34 Tage. Bei 89 % der Ereignisse wurde mindestens zwei Wochen zuvor der Alarm ausgelöst. Die Rate falsch-positiver Warnmeldungen betrug weniger als zwei pro Patient und Jahr.

Dem Kliniker bleibt somit nach dem Alarm ausreichend Zeit für eine proaktive Behandlung, um eine Eskalation und Hospitalisierung zu vermeiden. Dies gelingt allerdings nur, wenn strukturiert wahrgenommen und gehandelt wird, betonte Stockburger. Der Algorithmus ist in die Defibrillatoren RESONATETM und CHARISMATM von Boston Scientific integriert.