figure 1

Im Juni 1999 entsprach die Deutsche Diabetes Stiftung (DDS) dem Vorschlag des Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Herz der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), eine eigene Themenstiftung an der Schnittstelle von Stoffwechsel und Gefäßmedizin einzurichten. Leitgedanke war die bereits damals wie heute unverändert richtige Wahrnehmung, dass die Vielzahl an Stoffwechselpatienten an Problemen ihres Gefäßsystems, mehrheitlich im kardiovaskulären System erkrankt und verstirbt. Eine Erkenntnis war die Zersplitterung der Versorgungssystematik von Herz- und Gefäßpatienten auf der einen und Diabetespatienten auf der anderen Seite. Diese Lücke sollte mit der Gründung der Stiftung „Der herzkranke Diabetiker“ (DHD) geschlossen werden. So verfolgt die Stiftung DHD „neben dem Zweck der Förderung wissenschaftlicher Forschung zur Qualitätsverbesserung der Behandlung vor allem die Aufklärung der Bevölkerung über Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen bei Diabetes mellitus“.

Die erste Kuratoriumssitzung fand unter Vorsitz von Prof. Dr. Diethelm Tschöpe anlässlich der Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) im August 1999 in Barcelona statt. Die Stiftung DHD hat in der Folge vierzehn Mal einen jährlichen Förderpreis vergeben, der herausragende grundlagenwissenschaftliche, aber auch Versorgungsarbeiten an der Schnittstelle zwischen Herz- und Gefäßmedizin gewürdigt hat. Damit wurde ein wichtiger Beitrag geleistet, die Thematik Diabetes und Herz wissenschaftlich zu verankern, was angesichts der heute vorliegenden überwältigenden Daten zur protektiven Wirkung neuer antidiabetischer Wirkstoffe auf die kardiovaskuläre Prognose dringend gebraucht wird. So sind in der aktuellen Stellungnahme der ESC zu Diabetes und Herzinsuffizienz allein drei der Autoren Stiftungspreisträger.

Unzählige Veröffentlichungen und Projekte zur allgemeinen Risikoaufklärung, u.a. mit der Deutschen Herzstiftung (DHS) haben zu notwendigerweise neuen Behandlungsalgorithmen, wie sie im aktuellen ADA-EASD-Konsensuspapier formuliert sind, beigetragen. Man kann sagen, die Stiftung hat den „herzkranken Diabetiker“ als eigene Behandlungsentität eingeführt. Mit einem eigenen Curriculum „Herz- und Diabetes“ in Kooperation mit DGK und DDG unter dem Dach der Akademie für Medizinische Fortbildung der Ärztekammmer Westfalen-Lippe bietet die Stiftung die relevanten Themeninhalte als standardisierte Fortbildung mit Präsenz und E-Learning ab 2019 an.

Es ist zu wünschen, dass die Stiftung DHD auch weiterhin so aktiv hilft, die Dynamik der Erkenntnisse voranzubringen und in eine entsprechende Anpassung der Versorgungsalgorithmen zu übersetzen. Dies wird nur durch Engagement, Neutralität und Wissenschaftsbasierung möglich sein. Immerhin ist entlang der Stiftungsarbeit über die zurückliegenden 20 Jahre aus einem einfachen Vorschlag ein breit akzeptiertes Versorgungsmodell mit multiplen Angeboten von der Prävention über die Pharmakotherapie bishin zur Intervention geworden.